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Schöner den Linden. Im ehemaligen Café Opernpalais soll es auch wieder ein Restaurant geben – natürlich mit Kuchenkarte.

© Simulation: Mathias Schormann/promo

Berlin-Mitte: Im Prinzessinnenpalais eröffnet ein neuer Kulturort

Kunst, Kultur und ein Museumscafé mit Fusion-Küche: Das soll es ab September 2018 im Prinzessinnenpalais Unter den Linden geben.

„Unter den Linden ist unter den Palmen“ hat Peter Fox 2008 gesungen und wird damit wohl die Palmen in den Autohäusern an der Friedrichstraße gemeint haben. Jahrelang war „Unter den Linden“ aber vor allem: auf der Baustelle. Die Verlängerung der U5, die Sanierung von Staatsbibliothek und Staatsoper, der Schlossneubau – die Berliner hätten sich so daran gewöhnt, möglichst schnell weiterzugehen, dass sie „die Linden“ nun wieder ganz neu entdecken müssten, glaubt Svenja von Reichenbach, die Leiterin der Kunsthalle der Deutschen Bank.

Als von Reichenbach das sagt, steht sie selbst mitten in einer Baustelle. Seit anderthalb Jahren baut die Deutsche Bank das historische Prinzessinnenpalais zu einem modernen Austellungs- und Veranstaltungshaus um. In dem Palais direkt neben der Staatsoper will der Dax-Konzern zukünftig seine Kunstsammlung zeigen, Konzerte und Gespräche veranstalten und Firmenevents organisieren. Ab September 2018 soll dieses neue Forum für Kunst, Kultur und Sport die Berliner zum Verweilen einladen.

Seit 2014 steht das Gebäude leer

In der Zeit vor den Baustellen gehörte das Prinzessinnenpalais schon einmal zu den beliebtesten Adressen der Stadt. Jahrzehntelang befand sich dort das Opernpalais. Das Café mit Biergarten war berühmt für seine riesige Tortenauswahl und ein beliebter Treffpunkt unter „den Linden“. Heute fühlt sich das wie graue Vorzeit an. Seit 2011 steht das Gebäude leer und seit 2014 verbirgt es sich hinter einem Bauzaun. Springer-Chef Mathias Döpfner, der das Gebäude vom Treuhand-Nachfolger TLG kaufte, erneuerte die Fassaden und ließ das Palais im Inneren entkernen, bevor die Deutsche Bank mit dem Innenausbau begann.

Gestalter. Svenja von Reichenbach, Konstantina Dagianta und Friedhelm Hütte von der Deutschen Bank und Architekt Wilfried Kuehn (v.l.n.r.).
Gestalter. Svenja von Reichenbach, Konstantina Dagianta und Friedhelm Hütte von der Deutschen Bank und Architekt Wilfried Kuehn (v.l.n.r.).

© Kai-Uwe Heinrich

Vom alten Kaffeehausmobiliar ist dementsprechend nichts mehr zu sehen. Noch ist aber auch das zukünftige Ausstellungs- und Veranstaltungshaus nur in Ansätzen zu erkennen. Die Haustechnik ist bereits installiert, ansonsten sind die Räume staubig und leer. Umso mehr fallen die unverputzten Pfeiler aus schlecht gegossenem Sichtbeton auf.

„Das Prinzessinnenpalais ist im Grunde ein DDR-Bau“, sagt der Architekt Wilfried Kuehn, den die Deutsche Bank mit dem Umbau beauftragt hat. In den Sechzigerjahren wurde das im Krieg zerstörte Gebäude vom Architekten Richard Paulick rekonstruiert. Innen ist es ein moderner Stahlskelettbau.

Modernes Gebäude in historischer Fassade

„Paulick ist im Grunde genauso vorgegangen, wie wir es heute nebenan beim Stadtschloss wieder tun“, sagt Kuehn. Diese verschiedenen Zeitschichten wolle man zukünftig zeigen, deshalb habe man die Sichtbeton-Träger freigelegt. Dass es sich beim Prinzessinnenpalais um ein modernes Gebäude in einer historischen Fassade handelt, war für die Deutsche Bank wichtig. „Nur so konnten wir hier ein zeitgemäßes Ausstellungsgebäude schaffen“, sagt Friedhelm Hütte, der die Kunstabteilung des Konzerns leitet.

Die Kunsthalle ein paar Häuser weiter an der Straßenkreuzung Unter den Linden/Charlottenstraße gibt die Deutsche Bank dafür auf. Im 3000 Quadratmeter großen Prinzessinnenpalais hat der Konzern künftig ganz andere Möglichkeiten. So verdreifacht sich die Ausstellungsfläche von 300 auf 900 Quadratmeter. Erstmals könne die Deutsche Bank deshalb neben einer Sonderausstellung auf drei Etagen auch immer einen kleinen Teil ihrer Sammlung zeigen, sagt Hütte.

Für Svenja von Reichenbach, die das neue Haus leiten wird, ist vor allem das Atelier unterm Dach ein Highlight. Denn in dieser Lounge sollen zukünftig die Konzerte und Veranstaltungen stattfinden.

Zur größten Attraktion des Prinzessinnenpalais könnte aber das Museumscafé werden. „Wir sind uns bewusst, dass wir an dieser Stelle in große Fußstapfen treten“, sagt Konstantina Dagianta vom zuständigen Gastro-Konzern Kofler & Kompanie. Ein Kaffeehaus wolle man aber nicht schaffen. Denn die Zeiten hätten sich etwas geändert. „Heutzutage ist den Leuten Fitness und Lifestyle wichtig.“

Auf der Karten werden deshalb Gerichte der Fusion-Küche stehen. Baba Ghanoush mit Brathähnchen etwa oder Sushi aus Hawaii. Als Reminiszenz an das alte Opernpalais soll es aber auch eine große Kuchenkarte geben. Dafür wird eine eigene Konditorin verantwortlich sein.

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Caspar Schwietering

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