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Museumskino. Bald ist wieder Freiluft-Filmzeit vor der Kulisse des Weltkulturerbes.

© Thomas Ecke/promo

Berlin-Mitte: Metropolis mit Techno-Beat auf der Museumsinsel

Kinokunst vor großartiger Kulisse – bei den Ufa-Filmnächten im Kolonnadenhof gibt’s was fürs Auge und fürs Ohr.

Dem Papagei kommt selten eine tragende Rolle in der Populärkultur zu, um so erstaunlicher, dass dies in den späten zwanziger Jahren gleich zweimal kurz hintereinander der Fall war. Im Jahr 1928 erklang zum ersten Mal der Nonsense-Schlager „Mein Papagei frisst keine harten Eier“, Start einer noch immer anhaltenden Erfolgsgeschichte.

Im Jahr zuvor dagegen war ebenfalls ein Papagei ein wichtiges Handlungselement in G. W. Pabsts Stummfilm „Die Liebe der Jeanne Ney“. Harte Eier fraß auch dieser Vogel nicht, vertilgte statt dessen einen kostbaren Diamanten – und musste dafür bitter büßen.

Eine blinde Cousine, Intrigen, Verrat, Mord

Das erste der bei den diesjährigen Ufa-Filmnächten gezeigten Werke hat also offenbar auch potenziell komische Elemente, wenngleich den Pro- wie Antagonisten zum Lachen eher nicht zumute ist: Eine melodramatische Liebesgeschichte vor dem Hintergrund des gerade mal einige Jahre zurückliegenden russischen Bürgerkrieges, hier die Titelheldin, Tochter eines französischen Auslandskorrespondenten, dort Andrej, durchaus liebenswerter bolschewistischer Agent, dazu ein tückischer weißgardistischer Spitzel namens Chalybieff, ein vermögender Onkel, eine blinde Cousine, Intrigen, Verrat, Mord, nicht zu vergessen der edelsteinfressende Papagei.

Der nach einem Roman Ilja Ehrenburgs gedrehte Film entstand bei der Ufa in Neubabelsberg. Für die Außenaufnahmen diente Paris als Kulisse. Premiere war am 6. Dezember 1927 im U.T. Kurfürstendamm, der späteren Filmbühne Wien und dem heutigen Apple-Haus.

Ein selten gezeigtes, nun restauriertes Filmkunstwerk mit Édith Jéhanne in der Titelrolle sowie Stars wie Brigitte Helm und Fritz Rasp, das am 22. August, 21 Uhr, in dem zum Open-air-Kino umgerüsteten Kolonnadenhof der Museumsinsel erstmals zur Wiederaufführung gelangt.

Einführung mit Maria Furtwängler

Schauspielerin Maria Furtwängler wird eine Einführung geben, begleitet werden die Bilder vom WDR Funkhausorchester Köln unter der Leitung von Frank Strobel, nach einer rekonstruierten Filmmusik, die von der ZDF/Arte-Filmredaktion in Auftrag gegeben worden war.

Am Tag darauf folgt F.W. Murnaus „Der letzte Mann“ aus dem Jahr 1924, mit Emil Jannings in der Titelrolle: die Geschichte eines alternden Hotelportiers, der nach einem Schwächeanfall in die Herrentoilette verbannt wird, seiner Familie aber die alte würdevolle Rolle immer noch vorspielt, was nicht lange gut geht. Die Ufa Brass der Deutschen Oper unter der Leitung von Manfred Honetschläger spielt dazu eine eigene Neukomposition. Vorgestellt wird der Film von Schauspieler Tom Schilling.

Am dritten Abend wird Fritz Langs „Metropolis“ (1925/26) geboten. Der US-Techno-DJ Jeff Mills vertont die komplettierte und restaurierte Fassung von 2010 live am Mischpult, Filmpatin ist Katharina Wackernagel. Der vierten Abend beschließt die Filmnächte erstmals mit einem Werk aus der jüngeren Zeit, mit „Der Medicus“ von Philip Stölzl.

Das Neue Kammerorchester Potsdam unter Ud Joffe spielt dazu nach einer Musik von Ingo Ludwig Frenzel. Franz Dinda, der im Film mitspielt, spricht einführende Worte.

Karten für die vom 22. bis 25. August dauernden Ufa-Filmnächte gibt es zum Preis von 15 Euro an folgenden Stellen: www.ufa-filmnaechte.dewww.gegenbauer-ticketservice.de; Mehr zu den Filmen unter www.ufa-filmnaechte.de

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