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Den Hof des Tagesspiegel-Redaktionsgebäudes am Anhalter Bahnhof haben die Künstler um Telmo Miel und James Bullough gestaltet.

© promo/Berlin Mural Fest

Berlin Mural Fest: Das Ende der Grauzone

Die Gruppe „Dixons“ lädt zum zweiten „Berlin Mural Fest“. Diesmal sollen Graffiti-Künstler zehn weitere Fassaden verschönern.

Zehn Künstler-Crews, zehn Häuserwände: Im September wird Berlin wieder bunter. Nach der ersten Auflage des „Berlin Mural Fest“ im vergangenen Jahr wollen die „Dixons“ in diesem Jahr noch einen drauflegen: Größere Wände, einige der bekanntesten Namen der internationalen Street-Art-und Graffiti-Szene und ein umfassendes Begleitprogramm sollen beim zweiten Berliner Graffitifestival die Stadt in eine gigantische Outdoor-Galerie verwandeln. Ab diesem Montag starten die Vorbereitungen, ab morgen wird an den ersten Wänden gemalt.

Die „Dixons“, das sind Kimo, Bolle und Jörn, mittlerweile so etwas wie Urgesteine der Berliner Streetart- und Graffitiszene. 2017 ließen sie bei „The Haus“ 165 Künstler eine zum Abriss bestimmte ehemalige Bank bemalen, besprayen und bekleben. Beim ersten Muralfest im vergangenen Jahr bemalten über 100 Künstler 23 Brandwände überall in Berlin und eine ehemalige Tabakfabrik.

Für die zweite Auflage haben die „Dixons“ dazugelernt: Weniger Wände, dafür die Crème de la Crème der Szene, so könnte man das Konzept des diesjährigen Festivals beschreiben. Für das „Ende der Grauzone“, so das Motto, konzentrieren die Künstler sich auf sieben Hausfassaden in Marzahn-Hellersdorf sowie drei Wände in Kreuzberg.

„Unser größtes Problem letztes Jahr: Die Stadt war immer voll“, sagt Kimo. Durch die weiten Entfernungen zwischen den einzelnen Hauswänden hätte das Team viel Zeit im Stau verloren. „Wir wollen einfach schneller reagieren können, wenn zum Beispiel mal Farbe fehlt – und nicht eineinhalb Stunden durch die Stadt cruisen, um einem Künstler eine Dose zu bringen“, sagt Kimo. In diesem Jahr liegen die Wände in drei Sektoren fußläufig nebeneinander – was auch für Schaulustige Vorteile bringt.

Die „Dixons“, Bolle, Jörn und Kimo (von links), Macher von „The Haus“ und Initiatoren des Berlin Mural Fests.
Farbe in die Stadt. Die „Dixons“, das sind Bolle, Jörn und Kimo (von links) – Macher von „The Haus“ und Initiatoren des Berlin Mural Fests.

© Kitty Kleist-Heinrich

Auch die Zusammenarbeit mit vielen unterschiedlichen Hausverwaltungen sei kompliziert gewesen. Für die Neuauflage stellt die Deutsche Wohnen die Mehrheit der Wände. „Aus den Diskussionen rund um mögliche Enteignungen halten wir uns raus“, sagt Kimo. Unabhängig davon sei die Zusammenarbeit mit der Deutschen Wohnen sehr unkompliziert und professionell. „So gut läuft das mit kaum einer Hausverwaltung“, sagt Kimo und ergänzt: „Man muss klar sagen: Ohne die Unterstützung der Deutsche Wohnen würde das Festival dieses Jahr wohl nicht stattfinden.“

Die Resonanz, auch bei den Künstlern, sei im vergangenen Jahr bombastisch gewesen. Auch dadurch fiel es den Dixons leichter, hochkarätige Namen für das Festival zu gewinnen. Im diesjährigen Lineup steht ein bunter Mix unterschiedlicher Stile. Neben der spanischen Streetartikone „Aryz“, der bekannt für seine sehr detailreichen, farbenfrohen Illustrationen ist, malen etwa auch die mexikanische Streetartistin „Adry del Rocío“, die als weltweit beste urbane Künstlerin im Bereich der 3D-Malerei gilt. Außerdem dabei sind der Australier „Smug One“, der seine fotorealistischen Arbeiten an Häuserwänden überall auf der Welt hinterlässt, und die deutsche Graffitikünstlerin „MadC“, die in ihren abstrakten Kreationen Sprühfarbe mit Acryl und Aquarell kombiniert.

Das Wandbild von Snik and Nuno Viegas findet sich in der Ostseestraße 18.
Das Wandbild von Snik and Nuno Viegas findet sich in der Ostseestraße 18.

©  promo/Berlin Mural Fest

„Wir haben die Künstler am Start, von denen wir uns selbst ein Mural in Berlin wünschen“, sagt Kimo. Derart prominente Künstler bräuchten auch eine große Wandflächen – und die können die Dixons ihnen in Marzahn-Hellersdorf bieten: Die größte Fassade ist 40 Meter hoch.

An der Hausfassade Wiener Straße 42 prangt das Mural von der Künstlerin Elle.
An der Hausfassade Wiener Straße 42 prangt das Mural von der Künstlerin Elle.

© promo/Berlin Mural Festival

Von den Murals aus dem vergangenen Jahr hängen fast alle noch, so auch an einer Hauswand, die an den Tagesspiegel grenzt. „Wir achten da schon auch drauf, dass die Wand bleiben darf", sagt Kimo. „Denn das müssen wir auch vor den Künstlern vertreten, dass die Sachen stehen bleiben - gerade wenn sie sich den Riesenaufwand machen.“ Die Idee sei ja schließlich auch, dass die Wände immer mehr würden, und nicht weniger, ergänzt Jörn. „Das ist dann unser gigantisches Stadtmuseum, das 365 Tage im Jahr geöffnet hat“, sagt Kimo.

Alle Infos zum Festival, den Standorten und Künstlern gibt es auf https://berlinmuralfest.de/

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