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Sichere Zuflucht: Viele Kinder im Kiez haben keinen anderen Ort, an den sie nach der Schule gehen können.

© Kai-Uwe Heinrich

Berlin-Neukölln: Kinderklub am Dammweg öffnet vorerst zum letzten Mal

Ein Kinderclub in Neukölln wird neu gebaut. Wohin in der Zwischenzeit? Noch fehlt der Einrichtung eine brauchbare Lösung.

Etwa 250 Kinder kommen regelmäßig in den Kinderclub am Dammweg in Neukölln nahe dem S-Bahnhof Köllnische Heide – noch. Am heutigen Mittwoch öffnet der Club zum vorerst letzten Mal, dann wird das veraltete Gebäude abgerissen und ein neues gebaut, das hat der Bezirk als Betreiber des Clubs entschieden. Bis März 2019 sollen die Bauarbeiten dauern. „Wir sind auf der Suche nach Ersatzmöglichkeiten für diese Zeit“, sagt Georg Hentrich, der Leiter der Einrichtung. Bis jetzt gäbe es aber keine zufriedenstellende Lösung für den Übergang.

Es gebe verschiedene Möglichkeiten, wie die lange Bauphase überbrückt werden könne, berichtet der Bezirksstadtrat für Jugend und Gesundheit, Falko Liecke (CDU). Details stehen aber noch nicht fest, obwohl das Haus schon heute schließt. Geplant ist, den Kinderclub durch Angebote an verschiedenen Standorten zu ersetzen. Die Kinder könnten auf das Jugend-, Kultur- und Werkzentrum (JKW) Grenzallee, das nur fünf Fußminuten vom Kinderclub entfernt ist, ausweichen. In einem Familienzentrum oder einem Nachbarschaftstreff könnten die Mitarbeiter ein Ersatzprogramm anbieten. Für Hentrich kein zufriedenstellender Ersatz.

"Wenn wir jeden Tag an einem anderen Ort sind, kommen die Kinder nicht mehr"

„Die verteilten Angebote sind für uns Notgeschichten“, sagt er. Die Kinder bräuchten einen festen Ort, an den sie kommen können. „Wenn wir jeden Tag an einem anderen Ort sind, kommen die Kinder nicht mehr. Sie können sich nicht merken, an welchem Tag wir wo sind“, sagt er. Bezirksstadtrat Liecke sagt, der Bezirk tue sein Bestes, um eine Alternative anzubieten. „Sicherlich kann nicht in dem Umfang betreut werden, wie wenn der Kinderclub am Dammweg betrieben wird“, sagt er. Die verschiedenen Angebote bei den Kindern bekannt zu machen, sei eine Frage guter Organisation. „Wir können uns keine Einrichtung backen, die es nicht gibt“, sagt Liecke. Die Gegend um den Kinderclub sei einer der Brennpunkte im Bezirk. Clubleiter Hentrich erklärt: „Rund jedes fünfte Kind hat nach der Schule keine andere Anlaufstelle, als zu uns zu kommen.“

Unter den Kindern gebe es viele schwierige Fälle, sagt Hentrich. Deshalb ist er besonders besorgt, wie es für die Kinder während der Bauphase weitergehen soll. „Eigentlich war geplant, dass ein Container an der Carl-Legien-Oberschule unser Ausweichquartier wird“, sagt er. Die Schule liegt, wie der Kinderclub, am Dammweg. Vor vier Wochen erklärte ihm der Schulleiter aber, dass die Räume nicht zur Verfügung stünden und von den Schülern der Oberschule gebraucht würden. Hentrich hofft, dass sich kurzfristig eine feste Ersatzlösung finden lässt. „Damit uns die Kinder nicht verloren gehen.“

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