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Bedrohtes Kleinod: Die Blankenburger Dorfkirche.

© imago/Jürgen Ritter

Berlin-Pankow: Blankenburgs Dorfkirche bröckelt

Sorge um eines der ältesten Gebäude in Berlin: Blankenburgs Dorfkirche ist stark beschädigt. Die Gemeinde sucht nach Unterstützern für die Reparatur.

Von Christian Hönicke

Eines der letzten original erhaltenen mittelalterlichen Gebäude Berlins bröckelt bedrohlich. Die Dorfkirche in Blankenburg wurde Schätzungen zufolge zwischen 1230 und 1250 im Zuge der askanischen Besiedlung des Barnim erbaut und gehört damit selbst unter den mittelalterlichen Feldsteindorfkirchen in der Stadt zu den ältesten Exemplaren.

Es ist zudem eines der wenigen in Berlin komplett erhaltenen Kirchenensembles samt Gemeindehaus und intaktem und genutztem Friedhof – kurz: ein Berliner Kulturdenkmal „von erheblicher Bedeutung“, wie Pfarrer Hagen Kühne sagt.

Doch das Denkmal wackelt wegen verhängnisvoller Fehler während Reparaturen in den 30er und 60er Jahren bedenklich: Man hat die Kalkmörtelfugen der Steinwände aus dem Mittelalter mit Mörtel verfugt, der einen zu hohen Zementanteil aufweist. Nun versandet der Mittelalterkalk dahinter und verliert seine Bindefähigkeit. Hinter der Zementschicht sind deshalb tiefe Risse entstanden, die Fugen lösen sich auf, Betonschollen brechen unkontrolliert ab.

Holzdach verhinderte Schließung

„Einmal fiel ein Stück herunter, als gerade ein Familienfoto mit einem kleinen Täufling entstand“, berichtet Kühne. „Da habe ich mir gesagt: Das ist ein Zeichen des Himmels, dass etwas geschehen muss.“ Die Schließung der Kirche konnte nur durch ein eilends angebautes Holzdach über dem Eingang verhindert werden.

Gemeinsam mit dem Landesdenkmalamt wird nun an einem Konzept für die Sanierung des Mauerwerks gearbeitet. Das ist nicht so einfach, Gutachten ergaben einen erheblichen Schaden außen und innen. Etwa 300.000 Euro wird die Reparatur nach bisherigen Schätzungen kosten.

Die Gemeinde hofft, die Hälfte aus öffentlichen und kirchlichen Fördertöpfen zusammenzubekommen, das Land Berlin schießt Geld für die Bauforschung dazu, über die sich vielleicht mehr zum tatsächlichen Alter der Kirche und den Baumethoden sagen lässt.

Für die restlichen 150.000 Euro sucht die kleine Gemeinde Spender und Unterstützer. „Wir hoffen, dass dieses wunderbare Bauwerk prominente Fürsprecher aus der Berliner Stadtgesellschaft bekommt“, sagt Kühne.

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