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Viele neue Pläne für die Badesaison am Weißen See mit seiner Fontäne hatte der neue Betreiber – vorerst ruht aber alles wegen eines Unfalls am Bau.

© Schöning/imago

Berlin-Pankow: Wiedereröffnung des Strandbad Weißensee

Schäden an der Abwasseranlage zwangen das Bad zu schließen. Spendengelder ermöglichen jetzt eine neue Eröffnung. Doch das Geld reicht nicht für die gesamte Saison.

Erst haben sich einige im Strandbad Weißensee noch fast ein wenig darüber amüsiert, dass die Baugrube für den Neubau nebenan so komisch stank. Unerfreulich war es auch, dass das Abwasser in Duschen und Toiletten, in der Küche und den insgesamt acht Bars und Cafés im Strandbad wieder hochkam. Dass nun aber ein dermaßen großer Schaden zu bewältigen ist für den gerade zu Monatsbeginn neu eingesprungenen Badbetreiber, der für immerhin 46 Mitarbeiter und eines der beliebtesten Freibäder Berlins zuständig ist, hatte niemand erwartet. Am wenigsten er selbst, der zuvor schon vier Jahre als Mitarbeiter in dem Bad tätig war. „Ich hoffe aber, am Freitag kommender Woche dank Toilettencontainern und zwei Bierwagen für den Ausschank zumindest dank Provisorien wieder zu eröffnen“, sagt Alexander Schüller.

Bei den Bauarbeiten offenbar im vergangenen Winter schon sind Schöller zufolge auf einer Länge von bis zu 25 Meter die Abwasserrohre inklusive Übergabeschacht an die Berliner Wasserbetriebe versehentlich herausgerissen worden. Der Bezirk Pankow habe zwar jegliche Unterstützung und schnelle Telefonleitungen zu den jeweiligen Ämterchefs versprochen, worüber Schüller dankbar ist, indes stehen enorme Investitionen an – möglicherweise muss der neue Badchef sogar Insolvenz anmelden, was für viele nicht nur im Kiez eine Katastrophe wäre.

Unerwartete Geldspenden

Die Toiletten- und Ausschankwagen kann sich Alexander Schüller jetzt leisten dank eines Betrages, den die neuen Architekten des Bauherren zur Verfügung gestellt haben, dafür sei er sehr dankbar. Zudem hat der Radiosender 91,4 spontan 1755 Euro gespendet. Doch mit den Provisorien lässt sich so ein Strandbad nicht anständig durch die Saison bringen, zumal der neue Chef etliche Neuerungen vorhatte.

„Pro Monat drohen jetzt bis zu 100 000 Euro Umsatzverlust“, sagt Schüller. Am liebsten wäre es ihm, wenn er eine oberirdische Abwasserleitung legen lassen könnte, das würde „nur“ vier bis sechs Wochen dauern und rund 35 000 Euro kosten. Für die langfristige Reparatur wären 125 000 Euro fällig, dann allerdings müsste der Badebetrieb für ein ganzes Jahr eingestellt werden – undenkbar für den Unternehmer und auch für alle Fans des Strandbades. Das ist mit seinem Beach-Bar-Ambiente ohnehin außerordentlich beliebt. Und es sollte eine noch coolere Location werden.

Neue Pläne für das Bad

Weil Schüller beobachtet hatte, wie sehr die Gäste Yogakurse lieben, sollten Yoga- und Rückenkurse, Bauch-Beine-Po oder Dance-Aerobic-Programme angeboten werden. Schwimmkurse waren geplant, auch für Kinder, dafür hat er extra Rettungsschwimmer von der Ostsee gewinnen können. Schüller hat auch zwei der Rettungsschwimmer angestellt, die das FEZ gerade gemeinsam mit der Wasserwacht des Deutschen Roten Kreuzes in dem Modellprojekt „Rettung in Sicht“ ausgebildet hat. Die aus Syrien geflüchteten jungen Männer sind hoch motiviert, hoch qualifiziert und sollen gemeinsam mit einem deutschen Kollegen im Dienst sein. „Ich wollte diese Kollegen unbedingt anstellen, weil wir mit unseren syrischen Mitarbeitern in der Küche ausgesprochen gute Erfahrungen gemacht haben“, berichtet Alexander Schüller.

Gemeinsam freute sich das Team auch auf Veranstaltungen wie einen „Cuba Day“ gemeinsam mit der unterstützenden Firma Havana Club, Food-Nachmittage und Wein- sowie Spirituosen-Specials, die Lasershow mit Feuerwerk. Natürlich seien alle Vorhaben mit dem Umweltamt lärmschutzmäßig abgestimmt, betont der Badbetreiber und hat auch schon Ideen, wie man die neuen Nachbarn nach Ende des unglücklich gestarteten Neubauvorhabens begrüßen könne.

Jetzt hofft der 33-Jährige, dass beispielsweise eine Versicherung der vier insgesamt am Bauvorhaben des Bauherren Alpha Invest beteiligten Firmen einspringt. Das Unternehmen war gestern nicht zu erreichen. Firmen und auch die Berliner Bäderbetriebe zeigten sich bislang recht kooperativ. Bezirksbürgermeister Sören Benn (Linke) will die Angelegenheit zu seiner machen.

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