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Berlin: „Berlin qualmfrei“ – Senat verschärft Druck auf Raucher Gesundheitsverwaltung startet neue Kampagne. An immer mehr Orten sind Zigaretten verboten

Der Senat startet eine neue Kampagne gegen das Rauchen. Gesundheitssenatorin Heidi KnakeWerner (PDS) stellte gestern das Programm „Berlin qualmfrei!

Der Senat startet eine neue Kampagne gegen das Rauchen. Gesundheitssenatorin Heidi KnakeWerner (PDS) stellte gestern das Programm „Berlin qualmfrei!“ vor. Mit Bezirken und Bildungsverwaltung will sie Berlin zur „Hauptstadt des Nichtrauchens“ machen, sagte die Senatorin. Das Programm ist auf drei Jahre angelegt. Vor dem Hintergrund, dass das Einstiegsalter der Raucher sinke, seien vorwiegend Aktionen in Schulen und Kitas geplant; auch die Eltern sollen dabei angesprochen werden. Angestrebt wird außerdem, weitere öffentliche Orte in rauchfreie Zonen zu verwandeln. Gesundheitsämter sollen Entwöhnungs-Programme anbieten. Nach Angaben der Gesundheitsverwaltung raucht jeder vierte Berliner. Jährlich sterben 4500 Menschen in der Stadt an den Folgen dieser Sucht. In vielen öffentlichen Einrichtungen gilt bereits ein Rauchverbot, weitere Institutionen haben Beschränkungen eingeführt, in anderen wird darüber nachgedacht:

IN DEN SCHULEN

In allen Schulen gilt seit den großen Ferien ein Nikotinverbot. Die Raucherecken auf den Schulhöfen wurden aufgelöst. Vereinzelt gibt es noch Raucherzimmer für Lehrer, obwohl dies verboten ist: Einige Schulleitungen haben – noch – ein Einsehen mit stark abhängigen Rauchern. Andere sind begeistert über die Verdrängung der Raucher. Als Abschreckung gibt es den im neuen Schulgesetz eingeführten „mündlichen Tadel“.

IN HOTELS UND RESTAURANTS

Die Gastwirte betrachten die Kampagne mit kritischer Distanz. „Für uns wäre das ein Sargnagel“, sagt Peter Vogl vom Hotel- und Gaststättenverband; kein Wirt wage es in der gegenwärtigen Flaute, Gäste mit einem Rauchverbot zu verschrecken. Anders sieht es in Hotels aus, wo Nichtraucherzimmer oder rauchfreie Etagen weitgehend etabliert sind.

IN ÖFFENTLICHEN VERKE HRSMITTELN

Auf den Bahnhöfen der Stadtbahn zwischen Ostbahnhof und Zoo sowie in Lichtenberg, Spandau und Wannsee darf nur in wenigen Bereichen auf den Bahnsteigen gequalmt werden. Rauchverbot gilt in den Stationen der U-Bahn und bei der S-Bahn im Nord-Süd-Tunnel sowie in allen Zügen der U- und S-Bahn. An ein generelles Verbot in Nahverkehrszügen denkt man nicht. Auch auf den Flughäfen wird noch in speziellen Zonen geraucht.

IN STADIEN UND SPORTHALLEN

Das Vorbild steht in Wolfsburg: Im Fußballstadion des VfL gibt es einen Nichtraucherblock. „Wir denken für die näch- ste Saison darüber nach“, sagt Ingo Schiller, Geschäftsführer von Hertha BSC. Allerdings müsse man erst beobachten, „ob unsere Fans an diesem Angebot im Olympiastadion interessiert wären“. Rauchfrei sind die Hallen der Basketballer von Alba und der Eishockey-Eisbären.

IM KRANKENHAUS

In den Vivantes-Kliniken müssen Patienten und Mitarbeiter in separaten Räumen qualmen. Im Herbst beginnen die Betriebsärzte mit einer Nichtraucherkampagne; im Klinikum Neukölln gibt es Überlegungen, das Rauchen im Haus komplett zu verbieten. Rauchfrei ist das Deutsche Herzzentrum in Mitte.

IN DEN AMTSSTUBEN

In den Arbeitsagenturen dürfen die Besucher in Raucherzonen zur Zigarette greifen. Mitarbeiter können in den Büros rauchen, müssen aber auf nichtrauchende Kollegen Rücksicht nehmen, dies gilt auch in den meisten Bezirksämtern. Nur im Rathaus Lichtenberg herrscht generelles Rauchverbot. suz/bm/kt/AG/sik

Weiteres im Internet:

www.berlin.de/sengsv/drogen_ und_sucht

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