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Malerisch. Auch Hans Gaedeke öffnet sein Atelier.

© Doris Spiekermann-Klaas

Berlin-Reinickendorf: Tegel wird’s zu bunt

An diesem Wochenende findet die Lange Nacht der Ateliers im Norden von Berlin statt - voriges Jahres kamen 1000 Besucher. Los geht es am Sonnabend.

Pinsel und Farbpaletten sind ordentlich verstaut, die Leinwände ausgeleuchtet, die Bilder hängen akkurat. „Normalerweise sieht es hier anders aus“, sagt Hans Gaedeke und grinst. Chaotischer, meint er damit. Seit gut acht Jahren malt er in der Neheimer Straße in Tegel. Und nein, er hat sich nicht im Bezirk geirrt. Er ist einer von inzwischen 50 Künstlern, die hier im Berliner Norden arbeiten, im Kunstzentrum Tegel-Süd. Textildesigner, Grafiker, Skulpteure, Fotografen und Musiker aus der ganzen Welt. Für die „Lange Nacht der Ateliers“ öffnen sie an diesem Wochenende ihre Arbeitsräume für Besucher.

50 Künstler arbeiten im Kunstzentrum Tegel-Süd

Gaedeke, der selbst abstrakte Bilder mit bunten Farben malt, will da natürlich einen guten Eindruck machen. Im vergangenen Jahr kamen knapp 1000 Besucher in das Kunstzentrum, das im Jahr 2001 eröffnet wurde. Anfangs standen noch viele der Ateliers leer, inzwischen hat es sich herumgesprochen, dass man hier gut arbeiten kann – und günstig. „Hier sind die Mieten noch billig. Der Quadratmeterpreis liegt bei 5,45 Euro netto“, sagt Herr Richter von der Berliner Grundstücke GmbH, die das Gebäude verwaltet. „Außerdem merken die Mensch langsam, dass man nicht nur in Mitte und Prenzlauer Berg, sondern auch woanders Kunst machen kann.“ Und viele der Künstler schätzen gerade die Ruhe. Und, dass es hier ein wenig gesitteter zugeht als in der üblichen Kreativszene. Alle Wände sind ordentlich geweißt, die Ateliers reihen sich in proportionalen Abständen aneinander. Nirgends gibt es Kritzeleien oder Graffitis, die Flure verlaufen in strikten Geraden. Alles ist so sauber und gepflegt.

Doch nicht weniger erfolgreich. „Unsere Marie-Claire Feltin stellt regelmäßig in Paris aus“, sagt Hans Gaedeke fast ein wenig liebevoll. „Und unsere Anna wurde schon in die Reinickendorfer Graphothek eingeladen.“ Man merkt ihm die freundschaftliche Atmosphäre des Hauses an. „Hier fühlt sich niemand besser als der anderer und wenn dem einen mal die Farbe ausgeht, muss er nur beim Nachbarn klopfen.

Lange Nacht der Ateliers, Kunstzentrum Tegel-Süd, Neheimer Straße 54–60, Tegel. Sa. 18–24 Uhr, So. 11–17 Uhr. Mehr Informationen: www.kunstzentrum-berlin-tegel.de

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