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Berlin: Berlin-Reisenderauf der Suche nach Randale?

Prozess um 1.-Mai-Krawalle:

Brennende Autos, Steinwürfe, Barrikaden am 1. Mai 2002 in Kreuzberg. David H. soll einer der Randalierer gewesen sein. Laut Anklage schlich sich der junge Mann aus Schleswig-Holstein im Laufe einer Straßenschlacht in der Lausitzer Straße an einen Zivilbeamten heran und schlug ihn mit einem Stein nieder. Seit gestern muss sich der 25-jährige H. nach dreimonatiger Untersuchungshaft vor dem Landgericht verantworten. Dort sprach er von Zufällen und beteuerte, was Richter aus ähnlichen Verfahren kennen: „Ich wollte nichts damit zu tun haben.“

Angeblich war David H. in der Stadt, um den Geburtstag seines Bruders zu feiern. Er sei auch nicht vermummt gewesen, habe nur eine Kapuze getragen, erklärte der Angeklagte. Mit seiner Freundin sei er friedlich durch Kreuzberg gezogen. Auf der Suche nach einem Lokal, in dem es Soja-Drinks gibt. „Einige Leute warfen Gegenstände ins Feuer, wir wollten nur weg.“ Plötzlich aber habe er seine Freundin vermisst. „Ich sah, wie eine kleine Person auf dem Boden lag und geschlagen wurde.“ Er habe gedacht, es handele sich um seine Freundin und um einen Angriff von Rechtsradikalen. „Ich wollte den kräftigen Angreifer wegschubsen“, sagte der Angeklagte. Der Mann habe ihn aber niedergeschlagen. „Erst später war mir klar, dass das ein Polizist war.“

Der angebliche „Angreifer“ war ein 36-jähriger Polizist in Zivil, der gerade einen der  etwa 40 Randalierer festnehmen wollte. „Weil Steine flogen und ich immer noch ein Ziel bot, duckte ich mich hinter einen Lieferwagen“, sagte der zwei Meter große Beamte im Prozess. Dann habe er eine weitere Person gesehen. Der Mann habe mit einem Gegenstand ausgeholt. Ein wuchtiger Schlag habe ihn am Kopf getroffen. „Es blutete furchtbar, ich taumelte, wurde ohnmächtig.“ Der Krawallmacher, den er gerade geschnappt hatte, konnte entwischen. Als andere Beamte David H. festnahmen, soll er um sich geschlagen und getreten haben. Der Prozess um schweren Landfriedensbruch und Körperverletzung wird in einer Woche fortgesetzt. Kerstin Gehrke

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