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Und wer bringt den Müll weg? Eigentlich die Müllfirma (der Bürger zahlt dafür ja auch Geld).

© dpa

Berlin-Schöneberg: Müllabfuhr fährt nicht rückwärts - Müll bleibt liegen

Seit Wochen wird in der Odenwaldstraße in Friedenau die gelbe Tonne nicht abgeholt - weil der Müllwagen angeblich nicht rückwärts fahren darf. Anwohnern stinkt's. So einen Fall gab es auch mal in Spandau.

Das Recycling-Unternehmen Alba holt seit sieben Wochen die Wertstofftonnen in der Odenwaldstraße in Friedenau nicht mehr ab. Die Begründung: „Die Berufsgenossenschaft untersagt das Rückwärtsfahren“.

Das Problem betreffe zwölf Häuser in der Straße, sagte ein Sprecher der Alba. Doch eine Anwohnerin berichtet von „übervollen“ Tonnen auch in anderen Teilen der Straße. Der Grund sind Bauarbeiten. Weder an der Kreuzung Odenwaldstraße/Lefèvrestraße, noch an der Blankenbergstraße ist ein Durchkommen. Einen Wendehammer gibt es nicht. Nach Absprache mit Alba sollen die Tonnen nun an die nächste Straßenecke gebracht werden.

Die BSR hingegen macht's

„Ich würde da selber nie mit dem Müllwagen durchfahren“, gibt die Anwohnerin zu. Sie hat dennoch kein Verständnis dafür, dass die Alba-Recyclingtonnen nicht abgeholt werden. Denn die BSR schafft es weiterhin, ihre Bio- und Restmülltonnen zu entsorgen. Deren Fahrer fahren rückwärts und ärgern sich, dass ihre Tonnen zusätzlich mit dem Recyclingmüll gefüllt werden, sagt die Anwohnerin. Dabei sind die Vorgaben für beide Entsorgungsfirmen gleich. Den Fahrern der BSR als öffentliche Einrichtung erlaubt die Unfallkasse Berlin das Rückwärtsfahren ebenfalls „nur in Ausnahmefällen und nur mit Einweiser“, sagt Sabine Thümler von der BSR. Die BSR entscheide im Einzelfall, ob eine Straße wegen einer Baustelle oder einer Sackgasse rückwärts sicher passierbar sei. Auch bei der Alba heißt es, die Berufsgenossenschaft erlaube das Rückwärtsfahren „in begrenzten Ausnahmefällen“. Doch die Auslegung, wann ein Ausnahmefall besteht, liegt in der Verantwortung der Entsorgungsfirma.

Einen ähnlichen Fall gab's schon mal - in Spandau

Weil eine Straße in Berlin-Kladow, tief im Süden Spandaus, zu eng war und eine zu schmale Schranke die Zufahrt zur Wendemöglichkeit versperrt, kam es im Spandauer Süden zu Verunreinigungen - fast ein Jahr lang. Titel: "Der Müllstreit von Kladow". Anwohner liefen mit ihren gelben Säcke viele hundert Meter und legten die an einer Straßenkreuzung ab - zum Ärger der dortigen Anwohner und zur Freude der Tiere.

Der Sammelplatz für die gelben Säcke ist ein Schandfleck.
Der Sammelplatz für die gelben Säcke ist ein Schandfleck.

© Buchholz

Erst nach mühsamen Gesprächen und dem Umbau am Ende der Straße konnte das Problem behoben werden.

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