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Berlin: Schönheitskur für Bahnhöfe

Neue Lautsprecher, dichte Dächer: In die Stationen werden 34 Millionen Euro aus den Konjunkturprogrammen investiert.

Die Wirtschaftskrise soll das Bahnfahren angenehmer machen. Um Arbeitsplätze zu sichern, investieren die Bahn und die Bundesregierung in Berlin 34 Millionen Euro aus den Konjunkturprogrammen in die Modernisierung von insgesamt 71 Bahnhöfen. In Frohnau und Lichterfelde Ost wird die Wärmedämmung am Dach, an der Fassade sowie bei den Fenstern verbessert und am Bahnhof Südkreuz soll jetzt auch der bislang karge Vorplatz auf der Nordseite an der General-Pape-Straße ausgebaut werden. An den anderen Stationen will die Bahn unter anderem Informationen verbessern, den Zugang erleichtern oder den Wetterschutz zu verbessern. In Brandenburg will die Bahn in diesem Programm insgesamt 17 Millionen Euro ausgeben und damit 115 kleinere und mittlere Bahnhöfe sanieren.

Ohne das Konjunkturprogramm wären die insgesamt 122 für Berlin geplanten Maßnahmen in den kommenden Jahren nicht umgesetzt worden, sagte am Freitag der Berliner Bahnchef Ingulf Leuschel. Aber auch ohne das Programm seien in Berlin Ausgaben für Bahnhöfe in Höhe von 70,8 Millionen Euro vorgesehen gewesen – unter anderem für die Sanierung des Ostkreuzes und den Neubau der S-Bahnhöfe Baumschulenweg und Adlershof ab der Strecke nach Königs Wusterhausen/Schönefeld. Auch der Bau zusätzlicher Eingänge an den S-Bahnhöfen Hohenzollerndamm und Messe Nord gehört zu diesem Programm. Selbst ergänzende Arbeiten am Hauptbahnhof waren in dieser Summe enthalten. Brandenburger Stationen waren mit 14,7 Millionen Euro bedacht; mit dem größten Anteil für den Bau des Flughafenbahnhofs in Schönefeld.

Brandenburg erhalte weniger Geld, weil dort in der Vergangenheit bereits viel investiert worden sei, sagte Leuschel weiter. Zudem sei ein Großteil der Bahnhöfe verkauft worden. In diese Gebäude zu investieren, sei jetzt Sache der neuen Eigentümer. Die Bahn werde kein Geld für Stationen ausgeben, die sie betrieblich nicht mehr brauche. Die bahneigenen Gebäude verrotten so weiter.

Auf kleinen Bahnhöfen ohne Personal in Berlin und Brandenburg will die Bahn aus dem Konjunkturprogramm unter anderem auch neue elektronische Anzeigetafeln aufbauen, die Fahrgäste informieren, wenn es zu Verspätungen oder Zugausfällen kommt. Parallel sollen dazu Lautsprecher installiert werden. Solche Anlagen sind unter anderem in Albrechts hof, Altglienicke, Frohnau, Grunewald, Hermsdorf, Hohenschönhausen, Lichterfelde Ost und West, Marienfelde, Marzahn und Schlachtensee vorgesehen. Heute bleiben Fahrgäste bei Betriebsstörungen dort meist uninformiert.

Beim Wetterschutz werden nicht nur neue Wartehallen aufgestellt, sondern auch bestehende Bahnsteigdächer saniert, damit es dort nicht mehr durchregnet. Vorgezogen werden auch Sanierungsarbeiten an bestehenden Aufzügen und Fahrtreppen.

Der Einbau neuer Anlagen bleibt eine Ausnahme, weil in Berlin die Mehrzahl der Stationen im Fernverkehr und bei der S-Bahn bereits damit ausgestattet ist.

Die Bahn konzentriere sich auf kleinere Maßnahmen, weil diese schnell umgesetzt werden könnten, sagte Leuschel weiter. Damit das Konjunkturprogramm wirken könne, müsse das Geld spätestens 2011 ausgegeben sein. Um die Projekte schnell starten zu können, seien bereits sieben Mitarbeiter zusätzlich eingestellt worden, sagte Leuschel, was auch ein Arbeitsplatzeffekt sei. Großprojekte zu finanzieren, wie es der Fahrgastverband Igeb gefordert hat, sei dagegen kaum möglich, weil hier die Planungszeit zu lang sei – etwa beim Bau neuer S-Bahnhöfe, wie sie seit Jahren gefordert werden. Beispielsweise an der Oderstraße in Neukölln. Zwischen Planung und Bau der S-Bahn-Station Julius-Leber-Brücke in Schöneberg sind etwa mehr als 20 Jahre vergangen.

Bundesweit stellen Bahn und Bund in den Konjunkturpaketen für die Bahnhöfe und für die Schienenwege insgesamt 1,3 Milliarden Euro zusätzlich bereit.

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