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Der X34 wird mal wieder umgeleitet. Hier ein Foto aus der Landstadt Gatow, wo sich Busfahrer durch die engen Straßen schieben.

© Tsp

Berlin-Spandau: Berlins längste Umleitung entsteht in Gatow

Wer in die Stadt will, muss kilometerweiten Bogen fahren. Betroffen: auch die BVG. Und das ganze sechs Monate lang.

Ein Brücke über die Havel, das wär’ was, oder? Diese steile Idee hatte die Spandauer CDU am Wochenende vorgestellt. Doch zu lachen gibt’s nichts mehr in Kladow und Gatow. Denn der Spandauer Süden mit seinen 20.000 Einwohnern wird sechs Monate lang zur Einbahnstraße.

Havelradweg: Baustart ist am 5. Juli

Der Grund: Im Dorfkern Gatow wird der neue Havel-Radweg gebaut. Folge: Wer in die Innenstadt will – und das wollen morgens alle – , kommt nach Norden nicht mehr durch, sondern muss ab 5. Juli einen weiten Bogen fahren.

Erst kilometerweit zurück nach Kladow, um sich dort in den anderen Stau einzureihen, der über die Potsdamer Chaussee wieder nach Norden führt. Statt 3500 Meter beträgt die Strecke somit 14.000 Meter. Im Dezember soll alles geschafft werden.

Größere Ansicht = rotes Kreuz. Von Gatow nach Kladow und auf der anderen Seite wieder hoch.
Größere Ansicht = rotes Kreuz. Von Gatow nach Kladow und auf der anderen Seite wieder hoch.

© Simulation: Tsp

Mehr BVG-Schiffe? Gibt's nicht

Die BVG reagiert auch schon – allerdings nicht mit mehr Fährschiffen zwischen Kladow und Wannsee („Die ersetzen keinen Bus“), sondern mit radikalen Umleitungen. Der Schnellbus X34 vom Bahnhof Zoo etwa fährt erst normal nach Kladow, biegt dann ab, kurvt munter durch die enge Wohnsiedlung am ehemaligen Flugplatz und fährt über die Potsdamer Chaussee zurück in die Stadt. Kurioserweise hatten Anwohner dort das Gegenteil erhofft: weniger rasende Busse, jetzt bekommen sie mehr, auch am Wochenende.

Alternative: zwei Jahre Dauerbaustelle

Stadtrat Frank Bewig von der CDU sagt: "Wir haben gemeinsam mit der Verkehrslenkung bis zum Schluss gerungen, ob eine Einbahnstraßenregelung vertretbar ist. Wir halten sie aber für die nicht so schlechte Variante, wie eine Dauerbaustelle mit Dauerstau und einer Bauzeit von 2 Jahren."

Ohne Einbahnstraße in Gatow wäre mit einer Bauzeit von zwei Jahren zu rechnen. Das ginge nur mit einer Wechselampel. Und die ist im Süden Spandaus ein Schimpfwort seit Monaten: Weil auf der Gatower Straße so ein Ding steht und an einer Baustelle rumzickt, betrug die Passierdauer für BVG-Busfahrgäste und Autofahrer am Mittwoch 50 Minuten. Für eigentlich läppische 3500 Meter bis zur Heerstraße.

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