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Hinten die Kaserne, davor Autos der Berliner Polizei - die Wache befindet sich auf der anderen Straßenseite.

© imago/Mauersberger

Berlin-Spandau: Statt Wohnviertel: Das neue Quartier der Bundespolizei

Bundespolizei soll laut dem SPD-Politiker Swen Schulz in Ex-Kaserne der britischen Armee ziehen. 1500 Flüchtlinge müssten weichen. Schulz hat Ideen für ein anderes Quartier.

Es geht um ein neues Stadtquartier mit großer Historie und großen Plänen für die Zukunft – doch die drohen nun zu scheitern. Denn auf dem riesigen Kasernengelände an der Schmidt-Knobelsdorf-Straße wird jetzt ein neues Quartier für die Bundespolizei geplant. Das wurde ihm von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) bestätigt, teilt der der Spandauer Bundestagsabgeordnete Swen Schulz (SPD) mit.

"... optimal gelegen mit der nahen Heerstraße"

Eine Machbarkeitsstudie soll bis Anfang kommenden Jahres fertiggestellt werden, erfuhr Schulz von der BImA. Der Standort sei nicht nur für die Zwecke der Bundespolizei geeignet, sondern auch optimal gelegen mit der nahen Heerstraße als geradem Zubringer zum Regierungsviertel. Zwei bis drei Jahre würde es den Angaben zufolge dauern, bis das Areal hergerichtet ist.

Flüchtlingsquartier mit 1500 Menschen wäre dicht

Platz für andere Nutzer würde es dann auf dem Gelände nicht mehr geben, so Schulz nach einem Telefonat mit der Bundesanstalt. Lediglich der Zoll, der bereits mit einem Einsatztrainingszentrum dort ansässig ist und gerade den Bau einer neuen Schießhalle vorbereitet, dürfte bleiben. Dagegen müsste auch die derzeitige Flüchtlingsunterkunft mit 1500 Plätzen weichen. Bei der BImA sah man sich gestern nicht in der Lage, eine entsprechende Anfrage des Tagesspiegels zu beantworten. Ähnlich die Reaktionen beim Bundespolizeipräsidium und dem Innenministerium: keine Antworten.

Zur besseren Ansicht klicken Sie auf das rote Kreuz.
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© Tsp/US

Derzeit befinden sich auf dem Gelände, das die britischen Streitkräfte bis 1994 als Kaserne nutzten, neben der Flüchtlingsunterkunft diverse kleinere Gewerbetriebe, ein Gebäude an der Seektstraße wird von der Schule am Gartenfeld genutzt. Benachbarte Gebäude waren kürzlich noch als möglicher neuer Standort für das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit im Gespräch.

1500 Flüchtlinge leben in den Kasernen.
1500 Flüchtlinge leben in den Kasernen.

© dpa

Bezirk und Senat hatten völlig andere Pläne. Das Spandauer Bezirksamt möchte dort ein neues Stadtquartier entstehen lassen, mit 1000 Wohnungen, Gewerbeflächen, Schule, Kita und Einkaufsmöglichkeiten. Im Hauses von Stadtentwicklungssenatorin Katrin Lompscher (Linke) denkt man in noch größeren Dimensionen und prüft, das gesamte Gebiet samt der weiter südlich gelegenen Ex-Kasernen an der Wilhelmstraße zu einem Entwicklungsgebiet zu machen. „Wie es scheint, landen alle Pläne im Papierkorb“, so Swen Schulz. Auch wenn es schade um die interessanten Pläne des Bezirks sei, sieht der Bundestagsabgeordnete die Entwicklung positiv. Schließlich habe der Haushaltsausschuss des Bundestages extra einen deutlichen Personalaufbau beschlossen, damit die Bundespolizei für mehr Sicherheit sorgen kann.

Swen Schulz rückt ein anderes Quartier in den Fokus

Alternativ setzt sich Schulz für eine neue Nutzung des ebenfalls bundeseigenen Geländes nördlich des Klinikums Spandau an der Neuendorfer Straße ein - diese Idee hatte er schon einmal in einem Tagesspiegel-Gastbeitrag groß vorgestellt.

Dieses Areal sei eine riesige, zentrale und zum größten Teil brachliegende Fläche, die nach einer Nutzung für Gesundheit, Bildung, Wissenschaft, Arbeit, Freizeit und Wohnen schreie. „Ich fordere Bezirk, Senat und Bund auf, sich endlich engagiert darum zu kümmern“, so der Politiker. „Dort ist ein Entwicklungssprung nach vorne mit guter Wirkung für ganz Spandau machbar.“

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