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Berlin: Berlin spuckt auf Sauberkeit Belzig dagegen prüft Bußgeld fürs Ausspeien

U-Bahnsteige sehen oft aus, als hätten sie Masern: Überall kleine Pfützen, glitzernde „Broschen“, um die viele Menschen angewidert einen Bogen machen. Auszuspeien ist offensichtlich nicht nur bei jungen Männern ziemlich verbreitet.

U-Bahnsteige sehen oft aus, als hätten sie Masern: Überall kleine Pfützen, glitzernde „Broschen“, um die viele Menschen angewidert einen Bogen machen. Auszuspeien ist offensichtlich nicht nur bei jungen Männern ziemlich verbreitet. „Einfach eklig“, sagen die Leute bei der Stadtreinigung und bei der BVG, die laut Hausordnung das Spucken als „Art von Verunreinigung“ ahnden darf.

Aber dass das BVG-Personal von den Spuckern 20 Euro kassierte, komme nicht so häufig vor, heißt es. Genaue Zahlen hat die BVG nicht. Während das brandenburgische Belzig über eine Aufnahme von Spucken in den Bußgeldkatalog nachdenkt, sind die Senatsbehörden noch unentschlossen, ob sie Speichelfluss in aller Öffentlichkeit zur Ordnungswidrigkeit erklären sollen. Bußgeld bis zu 35 Euro muss derzeit für die „vermeidbareVerschmutzung von Straßen“ bezahlt werden. Von den bezirklichen Ordnungsämtern wird Spucken nicht geahndet. Man könne aber darüber nachdenken, heißt es aus dem Neuköllner Ordnungsamt, denn Speichel könnte unter Umständen auch gesundheitsgefährdend sein. In Mitte empfindet Bürgermeister Joachim Zeller (CDU) die Speispuren ebenfalls als „Sauerei“. Deswegen seine Ordnungskräfte auf die Verunreiniger ansetzen will er jedoch nicht. Die hätten schon genug zu tun. Außerdem wären saftige Strafgebühren dann doch wie Kanonenkugeln auf Spatzen, sagt Zeller.

In der Belziger Verwaltung reagiert man auf Nachfragen zum Spuckverbot leicht gereizt, als müsse man sich rechtfertigen. In Singapur dagegen werden seit Jahren empfindliche Strafen für Ausspeiende erhoben: Spucken kostet dort 1000 Singapur-Dollar – ein Drittel eines guten Angestelltengehalts.C. v. L./lvt

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