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Berlin: Berlin stellt weniger Lehrer ein als geplant

GewerkschaftundOpposition kritisieren Bildungssenator Böger. Der sagt: Die Reformen sind gesichert

An Berlins Schulen werden im kommenden Jahr deutlich weniger neue Lehrer ihren Dienst antreten als geplant. Das bestätigte die Sprecherin von Schulsenator Klaus Böger (SPD), Rita Hermanns. Ursache seien gesenkte Pensionszahlungen für Beamte, wegen derer weniger Pädagogen als vorgesehen vorzeitig ausscheiden. Dadurch würden weniger Stellen für neue Lehrer frei. Hermanns wies aber Warnungen der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft als „Polemik“ zurück, geplante Bildungsreformen seien gefährdet.

Die GEW hatte zuvor unter Berufung auf Quellen in Bögers Behörde verkündet, statt der bislang vom Schulsenator verkündeten 750 Neueinstellungen sollen zum Schuljahr 2005/06 nur noch etwa 240 neue Pädagogen anfangen. Angesichts der geplanten Reformen sei das ein „bildungspolitischer Skandal“. Junge Lehrer, die Berlin ausgebildet hat, würden in andere Bundesländer abwandern.

Die von der Gewerkschaft genannte Zahl bestätigte Bögers Sprecherin aber nicht: „Verlässliche Angaben über die nächstes Jahr zu erwartenden Schüler und Lehrer liegen erst im Frühjahr vor.“ Vorher sei eine Prognose unmöglich.

Die Schulverwaltung betonte, dass die geplanten Reformen gesichert seien. So bleibe es bei der früheren Einschulung, bei der zusätzlichen Deutschstunde in Grundschulen und den geplanten Deutschkursen vor dem Schulanfang. Auch werde der naturwissenschaftlich-technische Unterricht in den 5. und 6. Klassen verstärkt, die verlässliche Halbtagsgrundschule weiterhin angeboten und es werden die Klassengrößen in Schulen mit mehr als 40 Prozent Kindern nichtdeutscher Herkunft gesenkt.

Die Oppositionsparteien im Abgeordnetenhaus reagierten dennoch mit Empörung. Die Schulpolitikerin der FDP, Mieke Senftleben, fühlt sich vom Bildungssenator hintergangen: „Böger hat uns bisher immer erzählt, bei den geplanten 750 neuen Lehrern handele es sich um zusätzliche Stellen. Die brauchen wir angesichts der drastisch steigenden Schülerzahlen auch. Sollten die erhofften zusätzlichen Lehrer nun nicht eingestellt werden, „dann hat uns Böger etwas vorgegaukelt“, sagt Senftleben.

Der Grünen-Schulpolitiker Özcan Mutlu hält den Verweis auf veränderte Pensionszahlungen für eine „Schutzbehauptung“ des Senators. Er vermutet, dass Böger ein Millionendefizit in seinem Haushalt durch weniger Neueinstellungen ausgleichen will. Die geplanten Reformen an den Schulen benötigen „junge Lehrer mit viel Elan“. Da seien Einsparungen beim Personal „das Schlimmste, was man den Schulen antun kann“.

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