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Berlin: Tiergartentunnel fertig gestellt

Nach mehr als zehn Jahren Bauzeit steht der Tiergartentunnel vor der Eröffnung. Journalisten begingen das 390 Millionen Euro teure Bauwerk schon heute; am Sonntag können die Bürger den Tunnel bestaunen.

Berlin - Grüne Pfeile, rote Kreuze, Aus- und Einfahrten: Der neue Autotunnel unter dem Tiergarten fordert von Auto- und Lastwagen-Fahrern künftig ein Höchstmaß an Aufmerksamkeit und Konzentration. Am 26. März wird der 2,4 Kilometer lange und rund 390 Millionen Euro teure Tunnel nach mehr als zehn Jahren Bauzeit eröffnet. Am kommenden Sonntag haben die Berliner von 12.00 bis 18.00 Uhr die Gelegenheit, die Röhren zu Fuß zu erkunden, sagte Stadtentwicklungs-Senatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) am Montag.

«Anspruchsvoll» nennen die Planer ihren Tunnel, der künftig den Auto- und Last-Verkehr vom Hauptbahnhof bis hinter den Potsdamer Platz führen soll. In Nord-Süd-Richtung unterqueren die beiden separaten zweispurigen Tunnelröhren zuerst das Regierungsviertel, dann den Tiergarten und danach den Potsdamer Platz. Die Eröffnung des Tunnels war seit September 2005 immer wieder verschoben worden, um die Sicherheitstechnik zu perfektionieren.

Ein- und Ausfahrten gibt es im Norden an der Heide- und Invalidenstraße, nahe des Potsdamer Platzes am Kemperplatz und im Süden am Reichpietschufer. Außerdem verfügt der Tunnel von Ende Mai an für Autos über unterirdische Ein- und Ausfahrten zum Parkhaus am Hauptbahnhof. Lastwagen können über eigene Abfahrten im Untergrund sowohl das Sony-Center als auch das DaimlerChrysler-Areal beliefern.

«Wir werden ein paar Monate brauchen, um uns an diese neue leistungsfähige Straße zu gewöhnen», sagte Junge-Reyer. «Das Durchfahren des Tunnels wird anfangs noch ungewohnt sein.» Die Senatorin bittet die Autofahrer um erhöhte Aufmerksamkeit und Geduld. «Wenn alle auf einmal kommen, sind die Kapazitäten bald erschöpft.»

Auto und Laster-Fahrer rollen künftig über Rampen in den Tunnel. Grüne Geradeaus-Pfeile markieren dabei als LED-Anzeigen an der 4,85 Meter hohen Decke die freien Fahrspuren. Rote Sperrkreuze verbieten die Durchfahrt. Ein wenig verwirrend wirken auf den ersten Blick die zahlreichen Abfahrten im Tunnel, die in einer Richtung sowohl an der linken als auch an der rechten Seite abzweigen. Bei einem Tempo von 30 bis 50 Stundenkilometern müssen sich die Fahrer nicht nur auf die roten und grünen Signale, sondern auch auf die gelben Wegweiser mit den jeweiligen Abfahrts-Anzeigen konzentrieren.

Schranken mit Räumpfeilen können ganze Tunnelabschnitte bei Unfällen sperren. Bei Stau verhindern rote Ampeln im Umkreis der Einfahren die Zufahrt in den Tunnel. Neben den schmalen Fahrspuren gibt es Nothalte-Streifen. Alle 140 Meter befinden sich Nottüren in die andere Tunnelröhre und Notruf-Stationen. Der Tunnel verfügt auch über 5 Notausstiege. Darüber hinaus gibt es Videoüberwachung, einen Tunnelfunk, Lautsprecheranlagen, Brandmeldeanlagen und eine eigene Löschwasserversorgung. Blitzer wurden noch nicht eingebaut. Die Polizei kann das Tempo aber jederzeit kontrollieren.

Die Berliner Grünen bezeichneten den Tunnel erneut als überflüssig und kritisierten die Umweltstandards. Da versäumt worden sei, für fünf Millionen Euro Filtertechnik einzubauen, würden die Auto-Abgase über den Tiergarten verteilt, sagte die verkehrspolitische Sprecherin Claudia Hämmerling. Die Unterhaltungskosten für den Tunnel würden Berlin darüber hinaus überfordern.

Nach der Fußball-WM soll die Entlastungsstraße durch den Tiergarten geschlossen werden. An der künftigen Straßenführung im Regierungsviertel werde noch geplant, sagte Manuela Damianakis, Sprecherin der Stadtentwicklungsverwaltung. (tso/dpa)

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