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Berlin: Berlin verkauft modernste Klinik

Unfallkrankenhaus Marzahn für rund 13 Millionen Euro abgegeben

Berlin trennt sich vom Unfallkrankenhaus Marzahn (UKB). Nach Tagesspiegel-Informationen übernehmen die Berufsgenossenschaften zum 1. Juli das Haus komplett, bisher sind sie nur zu 50 Prozent an der Klinik beteiligt. Die andere Hälfte des Trägervereins gehört dem Land. Damit gibt Berlin die letzte direkte Beteiligung an einem Krankenhaus auf.

Der Kaufpreis, um den monatelang gerungen wurde, beträgt 12,74 Millionen Euro. Das ist nur ein Bruchteil dessen, was Berlin in das Haus investiert hatte. Allein der Neubau der Klinik, der 1997 eröffnet wurde, hatte insgesamt 238 Millionen Euro gekostet, wovon das Land 143 Millionen Euro beisteuerte. Allerdings hat jede Klinik, die in den Berliner Krankenhausplan aufgenommen wurde, das Recht auf öffentliche Investitionsförderung. Weshalb es bei den Verhandlungen mit den Berufsgenossenschaften im wesentlichen auch nur um die Grundstücke ging, die Berlin für das Klinikum bereitgestellt hatte. Wert: 25 Millionen Euro. Da das Land der Klinik noch rund 12,5 Millionen Euro Sanierungskosten schuldete – unter anderem für die vom benachbarten Griesinger Krankenhaus übernommene Neurologie –, einigte man sich schließlich auf 12,74 Millionen.

Trotzdem ist der Verkaufspreis für das Land ein Erfolg, wollten die Berufsgenossenschaften doch anfangs gar nichts zahlen mit dem Argument, das Unfallkrankenhaus sei schließlich keine Aktiengesellschaft, von dem man Anteile verkaufen könne.

Die Senatsgesundheitsverwaltung wollte die Vereinbarung gestern nicht offiziell bestätigen. „Jetzt hat das Parlament das Wort“, so Behördensprecherin Roswitha Steinbrenner zum Tagesspiegel. Am 26. Juni soll das Abgeordnetenhaus über den Verkauf beraten.

Die Berufsgenossenschaften betreiben bereits mehrere Kliniken in Deutschland, in denen im Auftrag von Unternehmen vor allem Patienten nach einem Arbeitsunfall therapiert werden. Das UKB, das als eine der modernsten Kliniken Europas gilt, übernahm allerdings auch die Regelversorgung für diese mit Krankenhäusern unterversorgte Region im Osten der Stadt, deshalb war das Land mit im Boot. Hier wurden auch die Brandopfer des Terroranschlags auf der tunesischen Urlaubsinsel Djerba behandelt.

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