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Ihr Wahlkampf: "Dein Gott? Dein Sex? Dein Ding!"

© dpa

Berlin-Wahl im September: Kampagne der Grünen steht fest

Die Grünen haben sich für die Wahl im September aufgestellt: Mit unscharfen Fotos und direkten Slogans gehen sie nun auf Stimmenfang.

Von Sabine Beikler

Die Grünen machen Wahlkampf mit Bokeh: Das ist ein in der Fotografie verwendeter Begriff für unscharfe Fotos. Garniert sind diese „mit scharfen Botschaften“, sagte Fraktionschefin Ramona Pop am Mittwoch bei der Vorstellung der Wahlkampagne. Sechs Themenplakate will die Partei ab Anfang August berlinweit aufhängen. Laut aktueller Umfragen liegen die Grünen mit 5300 Parteimitgliedern in Berlin zurzeit mit 19 Prozent hinter der SPD (23 Prozent) und vor der CDU (18 Prozent).

Die Partei kämpfe bei der Wahl um jede Stimme, sagte der Landesvorsitzende Daniel Wesener. „Wir möchten im Wahlkampf mit den Menschen über das reden, was sie interessiert“, sagte Wesener, einer von vier im Spitzenteam der Grünen. Er präsentierte ein Plakat, auf dem unscharfe Fahrräder zu sehen sind. Und in einem grünen Kreis steht mit weißer Schrift: „Berlin braucht neue Wege: Radwege.“ Darunter steht der Slogan, der auf allen sechs Themenplakaten gedruckt wird: „Alles auf grün.“

Grüne wollen Berlin als Fahrrad-Hauptstadt

Die Grünen wollen laut Wesener Berlin zur Fahrrad-Hauptstadt machen. Ein anderes Plakat zeigt unscharf Köpfe in einer Demonstration. Darüber steht: „Dein Gott? Dein Sex? Dein Ding!“ Landeschefin Bettina Jarasch erläuterte, die Grünen würden mit diesem Plakat für eine offene Gesellschaft eintreten.

Der Wahlkampf dürfe nicht auf dem Rücken der Muslime ausgetragen werden. Auch der BER kommt unscharf im Hintergrund auf einem anderen Plakat vor. Spitzenkandidatin Ramona Pop stellte das Plakat mit dem Titel „Steuern nicht verfeuern“ vor und erinnerte an „Gedenkprojekte à la Wowereit. Es geht uns um Generationengerechtigkeit“. Die Partei will auch auf einem Plakat den „Miethaien Zähne ziehen“.

Unscharfe Bilder sollen Emotionen transportieren

Fraktionschefin Antje Kapek betonte, dass die Mieten in Berlin bezahlbar bleiben müssten. Ebenso will sich die Partei für eine gesunde Stadtnatur einsetzen auf einem Plakat mit dem Titel „Freilandhaltung auch für Großstadtmenschen“ sowie für Familienpolitik. Dieses Thema hat den Titel „Berlins wichtigste Start-ups: Kinder.“ Die Grünen setzen bei ihrer Wahlkampagne erstmals auf die Werbeagentur Dieckert-Schmidt. „Wir wollen mit diesen Plakaten eine moderne zeitgenössische Partei zum Leben erwecken“, sagte Stefan Schmidt.

Mit den unscharfen Bildern könne man auch Emotionen transportieren, die ein Lebensgefühl vermitteln. „Wie fühlt sich zum Beispiel Berlin im Sommer an“, so der Werbe-Profi. In der zweiten Wahlkampfphase will die Partei noch zwei weitere Großflächenmotive präsentieren. Und es soll auch Plakate mit der Spitzenkandidatin Ramona Pop geben. Der Wahlkampfetat bei den Grünen liegt bei 1,7 Millionen Euro. Darinter sind Personal und Material für alle zwölf Bezirke verbucht.

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