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Das stand’s noch. Das Dach am ungenutzten Bahnsteig (links) in Zehlendorf wurde nun abgerissen.

© Thilo Rückeis

Berlin Zehlendorf: Bahnhofsdach wegen Baufälligkeit abgerissen

Genutzt wurde der "Düppeler Bahnsteig" schon lange nicht mehr. Nun wurde das baufällige Dach des Bahnhofs in Zehlendorf abgerissen.

Vor mehr als 30 Jahren war er aufwändig saniert worden. Züge haben seither am so genannten Düppeler Bahnsteig im S-Bahnhof Zehlendorf aber nicht gehalten. Jetzt ließ die Bahn das Bahnsteigdach der denkmalgeschützten Anlage entfernen. Die Holzkonstruktion war baufällig geworden.

Schön war der Anblick des Bahnsteigs schon lange nicht mehr, von dem aus zuletzt bis zum Streik der Reichsbahner 1980 S-Bahnen nach Düppel abgefahren waren. Vandalen hatten ihm zuletzt kräftig zugesetzt. Jetzt habe man bei einer Sonderprüfung wesentliche Mängel an der Dachschalung festgestellt, sagte ein Bahnsprecher auf Anfrage. Das Holz sei durchgefault. Deshalb haben man beschlossen, das Dach abzubauen, da die Stand- und Verkehrssicherheit nicht mehr gewährleistet gewesen sei.

Ob die Anlage nochmals saniert wird, ist unklar

Die denkmalgeschützten Teile seien sichergestellt worden und würden bis zur Klärung des weiteren Vorgehens auf dem Bahnsteig gelagert, teilte der Sprecher weiter mit. Andere denkmalgeschützte Bauteile, wie das ehemalige Aufsichtsgebäude und die alte Sitzbank auf dem Bahnsteig, würden "eingehaust" und damit geschützt. Alle nicht mehr benötigten Teile sollen im Januar 2017 abtransportiert werden. Ob die Anlage nochmals saniert werde, hinge vom Senat ab, der entscheiden müsse, ob an dem Bahnsteig wieder Züge halten sollen, sagte der Sprecher.

An diesem Bahnsteig stoppten einst die Züge, die auf der Stammbahn, der ersten Bahnstrecke in Preußen, seit 1838 zwischen Berlin und Potsdam fuhren. Auch die so genannten Bankierszüge der S-Bahn, die in den 1930er Jahren zum Teil auf den Gleisen der Fernbahn mit Tempo 120 zwischen Wannsee und dem Potsdamer Bahnhof in Berlin fuhren, machten in Zehlendorf Halt. Der Bahnhof war die einzige Zwischenstation der frühen "Express-S-Bahn." Nach dem Krieg pendelten dann S-Bahnen zwischen Zehlendorf und Düppel.

Genutzt wurde der Bahnsteig schon lange nicht mehr

Nicht einmal zum 150-Jahre–Jubiläum der Stammbahn konnte der Sonderzug am einstigen Bahnsteig halten. Die erforderliche Weiche war längst ausgebaut.

Pläne, die Stammbahn zwischen Potsdam, Kleinmachnow und Zehlendorf bis zum Potsdamer Platz wieder aufzubauen, werden derzeit geprüft. Es gibt auch den Vorschlag, auf dem heute für den Güterverkehr genutzten Gleis neben der S-Bahn-Trasse zwischen Wannsee und Zehlendorf Regionalzüge fahren zu lassen, die dann ebenfalls am "Düppeler Bahnsteig" enden würden – falls es ihn dann noch gibt.

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