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Mauerteile für Berliner DAU-Projekt stehen beieinander.

© Mathias Schwerbrock/dpa

Berlin: Zweite Chance für Mauerbau?: Es gibt keinen Plan B für "Dau" 2019

Könnte "Dau" mit längerem Anlauf dann im Jahr 2019 kommen? Selbst das wird von Berlins Behörden bezweifelt. Ein Ausblick nach dem amtlichen Aus.

Der Bezirksbürgermeister von Mitte, Stephan von Dassel (Grüne), hatte schon vor Wochen eine Idee, wie man mit der „Dau“-Mauer verfahren könnte. In den Filmpark Babelsberg gehöre sie, sagte er. „Keine andere Stadt würde sich so zum Affen machen“, hatte er auf einem Pressegespräch im Rathaus Tiergarten angesichts der knappen Genehmigungsfrist geklagt. Er habe dem Regierenden Bürgermeister Michael Müller (SPD) deshalb einen Kompromiss vorgeschlagen: Das Projekt könne doch 2019 stattfinden. „Dann hätten wir genug Zeit für die Genehmigung und das Mauer-Projekt würde im 30. Jubiläumsjahr des Mauerfalls stattfinden“, sagte Dassel. 

Sicherheitsfragen und die Bedenken der Anwohner

Gibt es nach dem Aus für „Dau“ doch noch 2019 einen Mauerbau? Daran hat zumindest Verkehrssenatorin Regine Günther (parteilos, für die Grünen) Zweifel. „Die Tatsache, dass kein Ort für einen Kran zur Aufstellung der Mauer gefunden wurde, ist ein Indiz, dass das Areal nicht geeignet ist“, sagte sie. Tatsächlich wäre der Aufbau der Mauer kompliziert. 

Jedes der 800 Mauersegmente wiegt etwa 2,75 Tonnen und das Gelände rund um Kronprinzenpalais und Staatsoper ist eng bebaut. Dassel hatte sich auch um die Statik gesorgt, weil unter der Mauer Gasleitungen liegen würden.

Und dann sind da noch die Anwohner, die sich, wie Bezirksstadträtin Sabine Weißler (Grüne) berichtete, empört gezeigt hätten, dass sie eingemauert werden sollten. So auch die evangelische Kirchengemeinde in der Friedrichstadt. 

Kein "Dau" in Berlin bei einem Nein der Behörden

Deren Gemeinderat hatte noch am Donnerstagabend beschlossen, sich dagegen wehren zu wollen, dass „der Zugang zur Friedrichswerderschen Kirche einer Zugangskontrolle durch Private oder von privat Beauftragte unterworfen wird“. Man sei nicht in die Planungen einbezogen worden, kritisierte der Gemeinderat. Bei einer Ummauerung behalte man sich rechtliche Schritte vor.

Denkbar wäre, dass die Veranstalter 2019 ihre Mauer an einer anderen Stelle in der Stadt aufbauen. 

Im Senat hatte die Idee generell Anklang gefunden. Allerdings, das haben die vergangenen Wochen gezeigt, müssten die Organisatoren dann bald mit der Planung beginnen. Ob es so weit kommt, ist aber fraglich. Die für „Dau“ verantwortliche Produzentin Susanne Marian hatte der „Süddeutschen Zeitung“ vor zwei Wochen gesagt, dass „Dau“ nicht in Berlin stattfinden werde, sollte das Event an den Behörden scheitern. „Es gibt keinen Plan B.“ 

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