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Berlin: Berlinale-Chef will den Zoo-Palast retten

Dieter Kosslick: Das Kino ist ein Symbol für die westliche Innenstadt

Am liebsten würde er den Zoo-Palast kaufen. „Das kann ich aber nicht“, sagt Dieter Kosslick, „dafür fehlen mir und dem Festival das Geld.“ Was der Intendant der Berlinale aber kann, und das sehr eindringlich, ist für die Erhaltung des 50er- Jahre-Filmpalastes einzutreten, zuletzt gestern in einer Sitzung des Medienausschusses im Abgeordnetenhaus.

Kosslick bekommt von allen Seiten Zustimmung. Den Zoo-Palast als Kino zu erhalten, das wollen sich alle Fraktionen auf die Fahnen schreiben. Auch Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge- Reyer (SPD) will das Kino erhalten, „aber es muss sich jemand finden, der es betreibt“, sagt sie auf Anfrage. Auch der für einen eventuellen Abriss und Neubau an dieser Stelle zuständige Baustadtrat Klaus-Dieter Gröhler (CDU) vom Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf möchte das Kino nicht missen. Die Betreiberkette, United International Cinemas (UCI) will ihren bis 2009 laufenden Mietvertrag am liebsten verlängern, und der Eigentümer des Kinos, die Bayerische Immobilien AG, bekräftigt ebenfalls, das Kino nicht um jeden Preis abreißen zu wollen. Schön, dass sich alle einig sind. Warum appelliert Kosslick dann so eindringlich im Abgeordnetenhaus?

Weil trotz aller Beteuerungen niemand sich darauf festlegen lässt, dass der Zoo-Palast in jedem Fall bleibt. Kosslick weiß: Jetzt ist die Zeit für Lobby-Arbeit, ehe ein möglicher Abriss in allen Gremien und Ausschüssen besprochen und das Baurecht geschaffen ist. Stolperstein ist offenbar der große Saal mit rund 1200 Sitzplätzen – prima für Filmpremieren und Festivals, aber im alltäglichen Betrieb nur schwer vollzukriegen. Weil das so ist, so spekulieren Fachleute, will UCI nicht mehr so viel Miete zahlen, die Bayerische Immobilien AG aber genau an diesem Punkt keine Kompromisse machen. Kaffeesatzleserei heißt es dazu sowohl vom Hausherrn als auch vom Betreiber. Aber: „Das Kinogeschäft von heute läuft eben nicht mehr wie in den 50er Jahren“, sagt Thomas Empt, Sprecher der Bayerischen Immobilien AG.

Und deshalb ist Kosslick beunruhigt. Er will das Kino so wie es ist erhalten, auch und gerade wegen des großen Saals. Ein „Kino der Generationen“ schwebt ihm vor: morgens und nachmittags Filme für Kinder und Schüler, abends für Erwachsene. „Was fehlt, ist eine gute Idee“, sagt der Festivalchef. Ist die aber erst einmal geboren, will sich Kosslick noch stärker engagieren. Vielleicht mit einer Betreibergesellschaft für das Kino, an der sich die Berlinale beteiligt. Das zumindest ließ die Parlamentarier im Ausschuss aufhorchen.

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