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Organisatorin France Orsenne (l.) und die Schwedin Fanni Metelius.

© Georg Moritz

Berlinale-Nachwuchs: Junge Filmemacher auf der Couch

Auf Einladung der DFFB kamen zur Berlinale Studenten aus ganz Europa nach Berlin. Sie schlafen bei Berliner Filmstudenten auf der Couch - und knüpfen so wichtige Kontakte für ihre Karriere.

Praktisch ist es, und billig. Anstelle eines Hotelzimmers übernachten Reisende beim Couchsurfing kostenlos auf fremden Sofas. Doch es geht nicht nur darum, Geld zu sparen, sondern auch Einblicke in eine fremde Kultur zu erhalten, sich auszutauschen und kennenzulernen. Gibt es dafür einen besseren Anlass als ein Filmfestival? 25 Studenten der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (DFFB) luden zur Berlinale Filmstudenten aus ganz Europa zu sich nach Hause ein.

Tagsüber besuchen die Gäste aus elf Ländern, darunter Schweden, Litauen, Portugal und Rumänien, gemeinsam mit ihren Couchbesitzern das Filmfestival. Bei Lasagne und Wein mit Blick auf den Innenhof des Sony-Centers trafen die Studenten in den Räumen der Filmhochschule am Freitagabend das erste Mal aufeinander – auf Einladung der DFFB. Zunächst stellten die Nachwuchsfilmemacher anhand zweiminütiger Filmausschnitten ihre Arbeit vor. Der „Networking-Gedanke“ sei wichtig, sagt France Orsenne, Produktionsstudentin an der DFFB. Sie hatte die Idee für den Studentenaustausch. „Wir sprechen alle verschiedene Sprachen, aber eine Sprache verbindet uns: Das ist die Filmsprache“, sagt sie. Und wer weiß, was daraus entsteht. „Geschätzte 60 oder 70 Prozent der europäischen Filme sind Koproduktionen“, sagt Orsenne. Viele Filme werden durch Filmförderungen aus mehreren europäischen Ländern finanziert. Später müsse sie ohnehin Kontakte im Ausland knüpfen, um ihre Filme finanzieren zu können, sagt die 26-Jährige, die es bereits mit einem Film in den diesjährigen Kurzfilmwettbewerb der Berlinale geschafft hat. Warum also nicht jetzt schon damit anfangen?

Regiestudentin Francesca Mazzoleni aus Rom möchte ihren nächsten Film gern in Berlin drehen, erzählt sie zwischen Lasagne und Nachtisch. „Ich mag den Wandel in dieser Stadt“, sagt Mazzoleni, die sich ebenfalls interessante Bekanntschaften erhofft.

Der 23-jährige Mikael Bundsen aus Schweden hat schon einen Film über Berlin gedreht – ohne dass er je in Berlin gewesen ist. „Junge Leute in Göteborg oder Stockholm halten Berlin für die wichtigste Stadt der Welt“, sagt er. Viele seiner Freunde lebten schon hier. Doch anstatt selbst herzuziehen, habe er einen Film über ein Mädchen gedreht, dass sich mit dem Druck konfrontiert fühlt, unbedingt nach Berlin ziehen zu müssen.

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