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Auffällige Gedenkaktion. Ein Schaufenster des Kaufhofs am Alex symbolisiert Zerstörungen in der Pogromnacht 1938.

© dpa

Berliner Aktion zur Pogromnacht: Händler setzen Zeichen

Scheinbar zerstörte Schaufenster erinnern an die Pogromnacht von 1938. Außer mehr als 120 Läden machen auch andere Betriebe mit. Und in Weißensee starten Anrainer zusätzlich eine Aktion gegen den Thor-Steinar-Laden.

Anlässlich des 75. Jahrestags der Pogromnacht am 9. November 1938, als Schaufenster jüdischer Läden zertrümmert wurden, beteiligen sich jetzt mehr als 120 Händler an einer Aktion: Am Wochenende kleben sie Folien, die zerstörte Scheiben symbolisieren, auf ihre Fenster.

Wie berichtet, liegt der Schwerpunkt in Innenstadtlagen, wo die Nationalsozialisten einst besonders stark gewütet hatten.

Gestartet wurde die Aktion am Freitag am Kaufhof am Alexanderplatz. Die optische Täuschung hält sich in Grenzen, unter anderem, weil die Folien matt sind. Aber darum geht es nicht. Die Beteiligten wollten ein „starkes Zeichen gegen das Vergessen“ setzen, sagte Moritz van Dülmen von der Kulturprojekte Berlin GmbH. Diese hat die Aktion mit dem Handelsverband im Rahmen des Themenjahrs „Zerstörte Vielfalt“ organisiert.

Auch Hotels, Restaurants, Bühnen und eine Seniorenresidenz machen mit. Insgesamt bekleben 136 Teilnehmer 285 Fenster und legen Flyer aus – darunter das KaDeWe, je vier Ampelmann-Souvenirshops und dm-Drogeriemärkte, je drei Filialen von H&M und Zara, zwei Steinecke-Bäckereien, das Modehaus Rodan sowie das Theater und die Komödie am Kurfürstendamm und das Schuhhaus Leiser in der Tauentzienstraße.

Respektvoll. Eines der Plakate der Aktion „Vielfalt.Weißensee“, in diesem Fall mit spanischem Titel.
Respektvoll. Eines der Plakate der Aktion „Vielfalt.Weißensee“, in diesem Fall mit spanischem Titel.

© promo

Auch an der Berliner Allee in Weißensee machen Läden mit. Zusätzlich werben viele Geschäfte dort auf mehrsprachigen bunten Plakaten und mit bedruckten Tragetaschen für Respekt, Toleranz und Vielfalt. Die Aktion „Vielfalt.Weißensee“ richtet sich gegen den unter Neonazis beliebten Laden der Modemarke Thor Steinar in der Straße.

Die Plakate rufen zu Herzlichkeit, Respekt, Toleranz und Weltoffenheit auf. Die Titelworte sind auf Hebräisch, Polnisch, Russisch, Spanisch, Türkisch und Vietnamesisch zu lesen. Initiatoren sind die IG City Weißensee, ein lokales Bündnis gegen den Thor-Steinar-Laden und der gemeinnützige Verein für Weißensee.

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