zum Hauptinhalt

Berliner Ansichten: Baden gegangen

Bernd Matthies über ein allzu erfolgreiches Berliner Stadtbad

Der Staat hat es nicht leicht mit uns Bürgern. Ist er mal nett und spendiert uns mehr als das unbedingt Notwendige, geht garantiert alles schief. Das Stadtbad Schöneberg zum Beispiel, erst vor zehn Jahren zum Spaßbadetempel umgerüstet, muss schon wieder für vier Millionen Euro saniert werden. Und warum? Weil der Schritt von der muffigen Körperertüchtigungshalle zum bürgernahen Entertainment-Bau ein sensationeller Erfolg war.

Offenbar hatte kein Planer damit gerechnet, dass die Berliner das freundliche Angebot so massenhaft annehmen würden. Das Bad ist unter ihrem Druck stöhnend nach unten ausgewichen, hat zu tropfen begonnen und ist nun eine Art Totalschaden – als Auto hätte es Anrecht auf die Abwrackprämie. Doch auch als Bad liegt es nun dem Staat und damit uns allen auf der Tasche. Wir nehmen einfach mal an, dass sie bei den Bäderbetrieben wissen, was sie tun. Denn nach Abschluss der Arbeiten ist das Bad garantiert attraktiver als vorher. Und falls es nach weiteren zehn Jahren wieder auf den Laster muss, darf uns jedenfalls keiner mehr weismachen, soooo viele Gäste habe man nicht erwartet (Seite 14).

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false