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Berliner Ansichten: Böses Hemd

Werner van Bebber hat bald nichts mehr zum Anziehen

Was ist doch Berlin für eine wohlgeordnete und sichere Stadt. Anderswo mögen sich die Polizeichefs Gedanken über Jugendbanden oder Drogensümpfe machen. In Berlin kann es sich der Polizeipräsident erlauben, einen Dresscode für Zivilpolizisten zu entwerfen. Zehn Marken haben am Zivi-Körper nichts mehr zu suchen. Dass „Thor Steinar“-Sachen dazugehören, versteht sich. Bei „Lonsdale“ haben Fachleute für politische Korrektheit aber andere Erkenntnisse als der Polizeichef, der überhaupt in Sachen „Wer-trägt-was“ erheblich besser informiert zu sein scheint als der Verfassungsschutz. Schlichtweg erstaunlich ist, dass Marken wie „Fred Perry“ oder „Ben Sherman“ politisch nicht mehr tragbar sind. Geht man nach dem Augenschein und dem neuen zivilpolizeilichen Dresscode, sind größere Teile der männlichen Berliner Gesellschaft tendenziell rechtsextrem, ohne es zu wissen. Gefährlich sind Leute mit britischem Stilgefühl (Ben Sherman) und konservative Tennisspieler (Fred Perry). Wer zeigen will, dass er zur freiheitlich demokratischen Grundordnung steht, trage die gemeine Berliner Ausgehuniform aus Tarnhose und Kapuzenjacke.

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