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Berliner Ansichten: Geppel noch mal!

Stefan Jacobs hat sich völlig umsonst über die Schwaben aufgeregt.

Was haben wir über die Verschwäbelung unserer so authentisch verrumpelten Kieze geklagt. Uns über die Einwanderer aufgeregt, die mit ihren 900-Euro-Kinderwagen die Gehwege verstopfen und ganz normale Hinweise der Eingeborenen zur Rücksichtnahme („Kannste nich’ kieken, Alter?“) nicht zu verstehen scheinen, sondern stattdessen nur schauderhafte Laute („Selle Huatseppl wo moinat se miesat do an reachta Spruch faahra!“) von sich gaben.

Bevor jetzt jemand auf die Sachsen zeigt: Für die gelten mildernde Umstände, weil sie entweder schon seit Jahrzehnten hier sind („Gänsefleisch ma’ Ihr’n Gofforraum offmach’n, Bürgor?!“) oder die Mauer wegdemonstriert haben („Wior sind das Volg!“). Außerdem sind sie mit ihrem Dialekt selbst genug gestraft und bedürfen deshalb keiner besonderen Häme.

Wirklich schlimm ist nicht die feindliche Übernahme unserer Stadt, sondern der monumentale Irrtum dahinter: Das aktuelle Magazin der „Zeit“ enthüllt, dass seit der Wende weitaus mehr Hamburger, Schleswiger, Holsteiner, Niedersachsen und sogar Bayern hergezogen sind als Schwaben: Nur 5,5 pro 10 000 Einwohner! Wir hätten viel mehr geschätzt. Das heißt ja, 9994,5 könnten noch kommen. Geppel noch mal!

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