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Berliner Ansichten: Gerd Nowakowski möchte glauben, dass es irgendwann Frühling gibt

Gerd Nowakowski möchte glauben, dass es irgendwann Frühling gibt

Leute, es gibt noch Hoffnung, dass dieser Winter nicht unter Umgehung des kalendarischen Sommers in die nächste Eiszeit mündet. Zumindest darf hoffen, wer den Vogelkundlern glaubt. Die vermelden, dass die Vögel schon wieder singen. Nun gut, nicht alle: Die Amsel als Frühaufsteherin singt bereits, wenn es noch dunkel ist, während der Grünfink als Langschläfer wartet, bis es hell ist. Vögel merken, wenn der Frühling kommt, behaupten die Fachleute, auch wenn man daran angesichts der für die kommende Woche angekündigten neuen Frostwelle Zweifel haben kann. Aber die Nachricht allein wärmt schon das Herz des Berliners. Nur der Einzelhandel muss sich entscheiden, was ihm lieber ist: krachende Kälte, die die Menschen in Massen in die Läden trieb, um sich mit Pudelmützen und derbem Schuhwerk sibirientauglich einzudecken, wie in der Schlussverkaufsbilanz mitgeteilt wird, oder doch ein Ende der Eiszeit. Denn die erweist sich augenscheinlich als Bremse für den Aufschwung. Wo schon einem Survivaltraining gleicht, auf spiegelglatten Straßen Milch und Brot nach Hause zu jonglieren, fällt der Kauf eines fetten Flatscreens natürlich flach. Schneller singen, Amsel. Damit Deutschland wieder blüht.

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