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Berliner Ansichten: Niete!

Andreas Conrad möchte den Rummel nicht länger zentral, sondern im Zentrum

Berlins erster zentraler Festplatz? So könnte man wohl die kleine Zeltstadt nennen, die sich vor 250 Jahren am nordöstlichen Tiergartenrand bildete. In den Zelten – das war eine damals geläufige Adresse, ein Amüsierviertel für Arm und Reich, heute ist es historisches Geheimwissen. Lunapark? War mal irgendwo in Halensee, 1933 geschlossen und abgerissen. Spreepark Plänterwald? Trostlose Geschichte. Deutsch-Amerikanisches Volkfest? Höchst ungewisse Zukunft. Nein, der Rummel hat es seit jeher nicht leicht an der Spree, und für den Zirkus als Variante des mobilen Frohsinns gilt das gleichermaßen. Wer ist nur auf die Schnapsidee gekommen, ein ehemaliges Munitionsdepot am Rande des Flughafens Tegel zum Zentralen Festplatz zu deklarieren? Eine Fläche also, die trotz Autobahnanschluss in der Wahrnehmung der Berliner etwa so abseits liegt wie, sagen wir mal, die Gatower Rieselfelder. Und wie kann man als Offizieller allen Ernstes weiterhin versuchen, dieses von Erdwällen umgrenzte Nirgendwo als Stätte von Frohsinn und Lustbarkeit anzupreisen? Es ist und bleibt doch etwas, was es immerhin beim Rummel häufig gibt: eine Niete.

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