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Berliner Ansichten: Ulrich Zawatka-Gerlach analysiert die Psyche der deutschen Provinz

Ulrich Zawatka-Gerlach analysiert die Psyche der deutschen Provinz

Gibt es irgendwo auf der Welt noch eine andere Nation, die ihrer Hauptstadt ständig die Beine weghaut? Vielleicht in Papua-Neuguinea, Kiribati oder Brunei… Wo Stammesfehden den Stolz auf die Metropole niederdrücken, wo die Mafia aus der Provinz das Zentrum niederwalzen will. Nein, es muss eine klein-germanische, deutsch-föderale Angelegenheit sein, dem so fern östlich gelegenen Berlin ständig eins auszuwischen. Egal, ob die Hauptstadt schwarz-rot, rot-grün oder rot-rot regiert wird. Beinahe wäre es den rheinischen Frohnaturen ja noch 1991 gelungen, die Bundesregierung in Bonn zu halten. Dann bemühte man sich sehr darum, die Stadt finanziell auszutrocknen. Es wundert eigentlich, dass weder Helmut Kohl noch Gerhard Schröder auf die Idee gekommen sind, Spree und Havel umzuleiten. Dann legte sich die Agenda 2010 schwer über die Hartz-IV-Hauptstadt. Und jetzt versucht Schwarz-Gelb, der Mietermetropole Berlin eins auszuwischen, mit bösen Eingriffen ins Mieterrecht. Warum nicht Reutlingen oder Buxtehude? Warum kühlen nur alle ihr Mütchen an Berlin? Verbuchen wir es doch unter – Minderwertigkeitskomplex.

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