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Ahoi, Landmatrosen. „Uferpark am Berliner Meer“ heißt der Siegerentwurf für die Neugestaltung des Hafens am Wannsee.

© Simulation: Hutterreimann Landschaftsarchitektur

Berliner Ausflugsziel: Hafen in Wannsee wird für Millionen umgebaut

Die Anlegestelle für Ausflugsschiffe soll attraktiver werden – mit Hafenpromenade, Dünenweg und Uferpark. Auch, damit mehr Touristen kommen.

Dieser Ort weckt Berliner Sehnsüchte. Die Möwen, die Brise, die Segel, die Weite des Wassers … fast möchte man stoisch-nordisch vor sich hinbrummen: Wannsee, du Perle am Berliner Meer – Moin.

Nirgendwo ist Berlin so maritim wie am Hafen Wannsee. Es mag Postkarten geben, die Strände zeigen und direkt dahinter den Fernsehturm. Es mag Kinofilme geben mit Titeln wie „Berlin am Meer“. Oder Nordsee-Hymnen wie von den Ärzten, die in ihrem Sylt-Veralberungs-Lied „Westerland“ singen: „Jeden Tag sitz’ ich am Wannsee / Und ich hör’ den Wellen zu / Ich lieg’ hier auf meinem Handtuch, doch ich finde keine Ruh’ ...“

Doch das ist alles Kunst. Die maritime Berliner Realität spielt an diesem Hafen, wo Tag für Tag die Touristen aus der Innenstadt von der S-Bahn angespült werden. Wo die bekannteste BVG-Fähre der Stadt langschippert – der Dampfer rüber nach Kladow. Wo man das berühmte Strandbad sieht.

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Und dabei soll’s nicht bleiben, das alles wird noch meer, denn dieser Hafen wird groß umgestaltet und aufgefrischt. Bis 2022 soll die ganze Hafenpromenade erneuert werden. Veranschlagte Kosten für die Realisierung: 3,3 Millionen Euro. Baustart soll bereits 2019 sein, heißt es im Rathaus. Ab Montag, 12 Uhr, sind dort die prämierten Hafen-Entwürfe der Landschaftsarchitekten in der Galerie zu sehen.

Anruf im Rathaus Zehlendorf, dort sitzt Ralph Meißner – Moin, Moin! Er ist als „Gruppenleiter Grünflächenneubau“, wenn man so will, der Kapitän bei der Hafen-Neugestaltung. Und er erzählt: Die Anlage ist in die Jahre gekommen – und die berühmte Anlegestelle soll attraktiver werden. Schließlich will der Senat ja mehr Touristen an den Stadtrand locken. Und hier ist ein lohnenswerter Ankerplatz.

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Zu sehen gibt es Schlösser und Villen, die Wälder, die Boote, den schönen Wannsee und den legendären Loretta-Biergarten – „der Hafen ist ein großartiger Ort“, schwärmt Meißner, „eine Eintrittspforte für Touristen“.

Der Haken: Die Anlage an der Ronnebypromenade ist nicht mehr ganz taufrisch. Sie wurde zwischen 1973 und 1984 vom Landschaftsarchitekten Walter Rossow gestaltet. Name: „Landungsbrücken Berlin-Wannsee“. Generationen von West-Berliner Kindern sind bei Ausflügen auf die großen Klettergerüste geklettert, haben Enten gefüttert und sich hier auf den stark frequentierten Hafentoiletten geekelt.

Ronnebypromenade und Schiffsanlegestelle am Wannsee sollen umgestaltet werden (Grafik anklicken zum Vergrößern).
Ronnebypromenade und Schiffsanlegestelle am Wannsee sollen umgestaltet werden (Grafik anklicken zum Vergrößern).

© Tsop/Böttcher

500.000 Menschen tummeln sich am Hafen

500.000 Menschen tummeln sich dort unten am Hafen pro Jahr, erzählt Ralph Meißner im Rathaus. Und es sollen wesentlich mehr werden. Deshalb gibt es ja Fördergeld vom Bund im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“, kurz: GRW.

Der Hafen wird bis 2022 entrümpelt. Das Gestrüpp am Hang – oben am S-Bahnhof – wird gerodet, dort entsteht eine Art Ausguck auf die Weite des Wassers und ein neuer Wanderweg, der einen hübschen Namen trägt: „Dünenweg“. Da denken viele an Meeresküste, Sand und Strandhafer, „allerdings sieht unser Hang nicht aus wie eine klassische Ostseedüne“, sagt Meißner – eine Düne ist es trotzdem. Zusammen mit der Hafenpromenade würde ein Rundweg entstehen.

Der trubelige Hafen soll entzerrt werden. Der jetzige Spielplatz soll auf eine große Wiese verlegt werden. Der Name, wie passend: „maritimes Kletterspiel Wanten und Masten“. Die Stern und Kreisschifffahrt, die dort mit ihren Booten hält, hat im Rathaus das Interesse bekundet, mehr Gastronomie am Hafen anbieten zu wollen, eine Beachbar mit Blick aufs Wasser vielleicht, einen echten Biergarten – bislang gibt es am Hafen nur eine müde Bockwurst-Bude.

21 Landschaftsarchitekturbüros haben sich an dem europaweiten Wettbewerb beteiligt; ausgelobt wurde der vom Bezirksamt. Das Preisgericht prämierte den Entwurf des Kreuzberger Büros „Hutterreimann Landschaftsarchitektur GmbH“ mit dem ersten Preis und empfahl, diesen zu realisieren. Sie sprechen vom „Uferpark am ,Berliner Meer‘“. Wer will da noch an die Ostsee?

Lesen Sie mehr vom Wannsee

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- BVG-Boot fährt eine Stunde länger über den Wannsee. CDU im Spandau-Newsletter: "Das reicht nicht". Hier der Tagesspiegel-Text.

- Tagesspiegel-Fotostrecke: Berlins beliebteste BVG-Fähre in Bildern. Hier die Bilder.

- F wie Fährliebt: Wie geht's denn jetzt weiter mit den BVG-Fähren? Und wie viele Leute sitzen konkret auf dem Schiff? Hier der Tagesspiegel-Text.

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