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Ole Bestedt Hensing und Annette Siering am Schwimmbecken

© Doris Spiekerman-Klaas

Berliner Bäder-Betriebe: Längere Öffnungszeiten der Schwimmbäder in Berlin

Wenn sich Familien Sonntags zum Schwimmbad-Besuch entscheiden, stehen sie möglicherweise vor verschlossenen Türen, denn einige Bäder sind nur halbtags geöffnet. Nun wollen die neuen Chefs das ändern.

Die Berliner Bäder-Betriebe möchten baden gehen – aber bloß nicht finanziell. „Wir wollen nicht, dass uns das Gleiche passiert wie der S-Bahn, dass der Betrieb erst wegen gekürzter Gelder bestimmte Dinge gar nicht erneuern kann, aber dann mit dem Finger auf ihn gezeigt wird“, sagte der neue Vorstandsvorsitzende Ole Bested Hensing. Der ehemalige Tropical-Islands-Chef präsentierte mit der neuen Vorstandskollegin Annette Siering – vormals bei der landeseigenen Wohnungsbaugesellschaft Stadt und Land – im Stadtbad Mitte Ideen für die Zukunft der 63 Bäder.

Schnell was ändern wolle man bei den Öffnungszeiten, um Bäder länger zugänglich zu machen – und derweil Eintrittsgelder einnehmen zu können. So soll die Schwimm- und Sprunghalle im Europasportpark (SSE) vom 1. August an abends eine Stunde länger, bis 23 Uhr, öffnen. Während etwa in Oranienburg am Vatertag dreimal so viele Gäste wie sonst Schlange standen, kamen in Berlin zwei Drittel Besucher weniger als üblich – weil in Berlin Himmelfahrt „nicht mal die Hälfte der Bäder“ geöffnet sei. Und die Schwimmhalle im Ernst-Thälmann-Park sei zwar ein beliebtes Familienbad, aber ausgerechnet an Sonntagen nur halbtags auf. Auch hier sieht der frühere Leistungsschwimmer Ole Bested Hensing Verbesserungsbedarf: „Wir müssen dann was anbieten, wenn die Bevölkerung Zeit hat.“

Die Vorstände gehen jetzt gemeinsam mit den Mitarbeitern und Marketingchefin Annett Sonnenberg Bad für Bad durch, um es maßgeschneidert attraktiver zu machen. Und: Müssen eigentlich alle Bäder immer weiterbetrieben werden, wenn doch die Unterhaltung so kostspielig ist?, fragen sich die neuen Chefs. „Da ist doch die Instandsetzung und Unterhaltung langfristig viel teurer als ein Neubau.“ Die BVG würde ja auch keine Busse aus früheren Jahrzehnten, energetisch und technisch überholt, entrosten und auf die Straße schicken. Gefragt seien zudem aktuelle Konzepte wie die beliebten abendlichen Konzerte, Veranstaltungen, Vermietungen als beliebte Location, ohne dass der Schwimmbetrieb leiden würde.

Die Chefs ärgert, dass die Bäder im Umland vormachten, womit man Geld verdient, nämlich mit Wellness und Sauna. Das fehle in Berlin; auch Schwimmen in Kombination mit Freizeitangeboten. Das Schul- und Vereinsschwimmen, für das die Bäder-Betriebe jährlich rund 30 Millionen Euro aufwenden, soll aber nicht kostenpflichtig werden. Weniger frequentierte Zeiten wie mittags könnten möglicherweise jedoch etwas günstiger, beliebte Zeiten wie früh und spät am Tag etwas teurer werden. Und stundenweises Schwimmen wäre dank des neuen Kassensystems möglich.

2012 zählten die BBB mit 762 Mitarbeitern 6,1 Millionen Gäste. Vor ein paar Jahren waren es noch zehn Millionen. Die Bäder-Betriebe werden mit 45 Millionen Euro plus fünf Millionen Euro für Instandsetzungen bezuschusst. Doch allein die koste 12,5 Millionen im Jahr. Vorstandsfrau Annette Siering schlägt zur Senatsetatsanierung vor, „erfolgreiche Wohnungsbaugesellschaften könnten, wie es auch die Howoge schon tut, wieder Dividenden“ zahlen.

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