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Sie plantschen wieder. Kinder der Quentin-Blake-Grundschule vergnügen sich in der Schwimmhalle am Hüttenweg. Am Mittwoch wurde das sanierte Bad wieder eröffnet. Foto: Promo

© BBB/David Heerde

Berliner Bäder: Ende der Trockenperiode

Die Sanierung der Berliner Schwimmhallen verzögert sich. Erst 2013 soll nun alles fertig sein. Am Mittwoch eröffnete schon mal das Hallenbad in Dahlem.

Noch ehe Sportsenator Ehrhart Körting (SPD) das Startsignal geben konnte, sprangen die Kinder der Quentin-Blake- Europaschule und der Biesalski-Schule johlend ins 25-Meter-Becken der Schwimmhalle am Hüttenweg. Vielleicht wirkte der Senator und Aufsichtsratsvorsitzende der Berliner Bäderbetriebe (BBB) mit den blauen Plastiküberziehern über den Straßenschuhen nicht autoritär genug. Vielleicht konnten sie es auch einfach nicht mehr abwarten, endlich wieder das Bad neben ihren Schulen zu benutzen. Am Mittwoch wurde die Halle in Dahlem nach 18 Monate dauernden Bauarbeiten wiedereröffnet. Damit ist Halbzeit im Sanierungsprogramm der Berliner Bäder, heißt es – und das weitaus später als geplant.

Ursprünglich sollten die 37 Berliner Hallenbäder bis Ende 2011 saniert sein. Doch während der Bauarbeiten seien vielerorts weitere Schäden aufgetaucht, für die dann wiederum Geld benötigt wurde und umgeplant werden musste. Nun soll 2013 alles fertig sein. „In zwei Jahren können wir sagen, die Hallenbestände in Berlin sind top“, sagte Körting am Mittwoch. Dann soll, ein Jahr später als beabsichtigt, auch das Bad an der Finckensteinallee in Lichterfelde erneuert sein. Weil noch Geld für die Sanierung des Daches bereitgestellt wird, können die Arbeiten erst im Mai beginnen. Dabei ist die Halle bereits seit 2006 geschlossen. Ebenfalls noch in diesem Jahr starten die Arbeiten im bereits geschlossenen Kombibad Spandau-Süd und im Kombibad Gropiusstadt in Neukölln, das im Mai schließen wird, sowie im Sommerbad Wilmersdorf, im Kombibad Seestraße, in der Lehrschwimmhalle Schöneberg und in der Schwimmhalle Sewanstraße. Das Stadtbad Schöneberg wird zurzeit saniert und soll im Herbst wieder eröffnen, sagte ein BBB-Sprecher. Insgesamt seien 42 Bäder saniert und repariert worden, seit der Senat im Jahr 2007 ein Sanierungsprogramm auflegte. Die ursprünglich zur Verfügung gestellten 50 Millionen Euro wurden auf 73 Millionen Euro aufgestockt.

In Dahlem hätte die Trockenzeit schon im Herbst zu Ende sein sollen. Doch während der 3,2 Millionen Euro teuren Bauarbeiten seien „nicht erkennbare Schäden“ sichtbar geworden, sagte Klaus Lipinsky, Geschäftsführer der Bäderbetriebe. Hinter den türkisfarbenen Kacheln hätten sich Hohlräume verborgen, und das Dach sei derart marode gewesen, dass ein Neubau günstiger gewesen sei als eine Reparatur. Nun sind Halle und Umkleiden bunter, die Technik erneuert, die Gebäude wärmegedämmt. 30 Prozent Energiekosten sollen so eingespart werden. Gebaut wurde das Bad 1977 als Schwimmhalle der US-Alliierten. Wo vor der Sanierung fast nur Schulen und Vereine schwimmen durften, kann nun mittwochs- und sonnabends nachmittags sowie sonntags jeder baden. Dennoch gebe es zu wenige Schwimmbäder in Steglitz-Zehlendorf, sagte Bezirksbürgermeister Norbert Kopp (CDU). Das merken vor allem die Schwimmvereine. Der Schwimmgemeinschaft Steglitz gingen seit Schließung der Bäder an der Finckensteinallee und am Hüttenweg über die Hälfte ihrer 1200 Mitglieder verloren, sagt Vereinsvorsitzender Günter Scharioth. Der Verein Medizin Marzahn habe sogar 70 Prozent seiner Mitglieder verloren, als die Schwimmhalle am Helene-Weigel-Platz saniert wurde. Die seien danach aber zurückgekehrt. Das hofft nun auch Scharioth.

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