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Berliner Bankenprozess: Landowsky bricht sein Schweigen

15 Monate nach Beginn des so genannten Bankenprozesses hat sich der frühere Berliner CDU-Fraktionschef und BerlinHyp-Vorstand Klaus-Rüdiger Landowsky erstmals persönlich zu den Vorwürfen geäußert.

Berlin - Der 64-Jährige rechtfertigte vor dem Landgericht Berlin die Vergabe eines Millionenkredits an die Immobiliengruppe Aubis zur Sanierung von Plattenbauten in Ostdeutschland.

Landowsky verwies auf ein Gutachten, wonach "ein guter Gewinn" beim Aubis-Engagement zu erwarten war und betonte, auch weiterhin "zu der damals gefassten Zukunftsprognose" zu stehen. "Wir waren überzeugt, dass die das stemmen", sagte Landowsky. Erkenntnisse über mögliche Leerstände in den Plattenbauten hätten zum Zeitpunkt der Kreditvergabe weder den Banken noch der Bundesregierung vorgelegen. "Die positive Beurteilung der Platte ging bis zum damaligen Bundesbauminister Franz Müntefering", sagte Landowsky. Gleichzeitig widersprach Landowsky der Argumentation der Staatsanwaltschaft, dass die Aubiskredite für die Bankgesellschafts-Tochter BerlinHyp existenzgefährdend waren. Die "abrupte Veränderung der Bewertungsvorschriften" durch das Bundesaufsichtsamt für Kreditwesen habe das System der Hypothekenbank ausgehebelt.

Ende des Prozesses noch nicht absehbar

In der Affäre um zweifelhafte Kredite an die Immobilienfirma Aubis müssen sich seit Juli vorigen Jahres neben Landowsky fünf ehemalige Vorstände der BerlinHyp, sechs zum Teil nicht mehr aktive Aufsichtsräte der Bank und ein Abteilungsleiter wegen Untreue im besonders schweren Fall beziehungsweise Beihilfe dazu verantworten.

Sie sollen von 1996 bis 1997 einer Kreditvergabe über 235 Millionen Euro zugestimmt zu haben, ohne die Zahlungsfähigkeit der Aubis ausreichend zu prüfen. Mit den Geldern wurden der Kauf und die Modernisierung von Plattenbauten in Ostdeutschland finanziert. Die umstrittenen Kredite und eine zeitnahe Barspende von Aubis an die Berliner CDU hatten 2001 die Bankenkrise ausgelöst und zum Bruch der großen Koalition aus CDU und SPD in Berlin geführt. Ein Ende im Berliner Bankenprozess ist bislang noch nicht absehbar. Das Verfahren wird am Freitag fortgesetzt. (tso/ddp)

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