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Franziska Giffey gratulierte ihrem Nachfolger Martin Hikel persönlich zum neuen Amt.

© Britta Pedersen/dpa

Berliner Bezirksbürgermeister: Martin Hikel übernimmt in Neukölln von Franziska Giffey

Ein 31-jähriger Sozialdemokrat tritt die Nachfolge Franziska Giffeys als Bezirksbürgermeister an. Er will die Linie seiner Vorgängerin, die jetzt Ministerin ist, fortsetzen.

Zwei Wochen nach dem Wechsel von Franziska Giffey (SPD) ins Familienministerium hat Neukölln ein neues Oberhaupt: SPD-Fraktionschef Martin Hikel wurde zum neuen Bezirksbürgermeister gewählt.

„Ich bin sehr stolz, dass ich dem Bezirk, in dem ich nicht nur physisch, sondern auch politisch groß geworden bin, jetzt dreieinhalb Jahre dienen darf", erklärte der 31-Jährige, der nunmehr der jüngste Berliner Bezirksbürgermeister ist. Gleichzeitig kündigte er konkrete Aktionen an: „Ihr könnt mit mir rechnen – und ihr müsst damit rechnen, dass ich an der einen oder anderen Stelle mal vorbeischaue, damit wir gemeinsam die Dinge angehen können, bei denen der Schuh drückt."

Giffey gratuliert Hikel persönlich

Die Wahl war denkbar knapp: Da mehrere Bezirksverordnete aus den Reihen der grün-roten Zählgemeinschaft fehlten, sicherten die Linken die relative Mehrheit – auch wenn sie sich offiziell als Fraktion enthielten. Im Endeffekt stimmten 27 der 49 Bezirksverordneten für Hikel, bei 17 Nein-Stimmen und fünf Enthaltungen. Auch Franziska Giffey, die fünf Jahre das Bezirksamt leitete, begleitete die Abstimmung und gratulierte Hikel persönlich zur Wahl.

Der Fraktionsvorsitzende der Linken, Thomas Licher, hatte zuvor seine Hoffnung ausgedrückt, dass mit der Wahl Hikels nun die „Ära Buschkowsky“ endgültig vorbei sei. Auch wenn die Linke nicht ihre volle Zustimmung ausdrücken könne, habe die Fraktion hohe Erwartungen: Hikel komme direkt aus der Schule und bringe damit konkrete Erfahrungen in die Bezirkspolitik mit.

Auch Witze über Hikels Größe konnten sich einige Bezirksverordnete nicht verkneifen: „Die Fußstapfen von Buschkowsky und Giffey sind groß – Martin Hikel hat große Füße“, stellte die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD, Cordula Klein, fest. Der 31-Jährige überrage mit 208 Zentimetern seine „Vorgänger um Längen“, witzelte Licher.

Gegenkandidaten gab es nicht

Vergangenen Donnerstag hatte der SPD-Bezirksverband Hikel einstimmig für das Amt nominiert, Gegenkandidaten gab es nicht. Nach seiner Nominierung verkündete Hikel, die Politik von Giffey fortsetzen zu wollen: „2016 sind wir für unseren pragmatischen und problemorientierten politischen Kurs gewählt worden. Franziska Giffey hat das verkörpert“, so der Bezirkspolitiker. Seinen wichtigsten politischen Schwerpunkt sieht er in der Bildungspolitik: Bildungserfolg dürfe nicht von der sozialen Herkunft abhängen, so Hikel, „deshalb müssen die besten Schulen in die härtesten Kieze“.

Hikel ist seit 2011 Bezirksverordneter und übernahm 2016 den Fraktionsvorsitz der SPD. Er ist Vorsitzender der SPD Rudow und war vier Jahre Vorsitzender der Neuköllner Jusos. Bislang beschäftigte der 31-Jährige sich jedoch eher mit Algebra als mit Verwaltung: Der studierte Lehrer für Mathematik und Politikwissenschaft beendete vor zwei Jahren sein Referendariat und unterrichtet seitdem an einer Oberschule in Zehlendorf. Regierungserfahrung hat er nicht, dafür ist er tief im Bezirk verwurzelt: Aufgewachsen im südlichen Ortsteil Rudow lebt er seit seinem Studium in der Hermannstraße in Nord-Neukölln.

Die Berufung seiner Vorgängerin Franziska Giffey in das Bundeskabinett hatte die Neuköllner SPD kalt erwischt. Erst drei Wochen zuvor hatte die Fraktion den Posten der Schulstadträtin mit Karin Korte neu besetzt.

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