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BERLINER Chronik: 12. April 1982

Träume auf der Spree, Randale in Kreuzberg.

Der Landes- und Fraktionschef der Berliner SPD, Walter Momper, schlägt vor, als Beitrag zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit die Arbeitszeit im öffentlichen Dienst um zehn Prozent zu senken – ohne Lohnausgleich. Damit stößt er beim DGB auf Proteststürme. DGB-Chef Michael Pagels (SPD) bezeichnet Momper als „für Arbeitnehmer nicht wählbar“ – doch er wird Regierender Bürgermeister.

Der geplante Abriss eines seit Jahren leer stehenden Hauses in der Reichenberger Straße in Kreuzberg zugunsten eines Neubaus stößt auf massive Proteste. Hausbesetzer dringen ein, die Polizei räumt den Altbau sofort. Es folgen Krawalle, bei denen 19 Personen festgenommen werden. Auch Baustadtrat Werner Orlowsky protestiert gegen „schreiende Missstände profitträchtiger Vernichtung relativ billigen Wohnraums“. Er fordert den Senat auf, „von Spekulation bedrohte Häuser aufzukaufen und sozialen Trägern oder den Mietern in Selbstverwaltung zu überlassen“. Daraufhin bekundet der Senat, er wolle das Haus kaufen, um „zur Beruhigung der Lage in Kreuzberg beizutragen“. Die Eigentümergesellschaft sei einverstanden.

Der LDPD-Vorsitzende und stellvertretende DDR-Staatsratsvorsitzende Manfred Gerlach legt zum 40. Todestag des Mitbegründers der Liberaldemokratischen Partei, Wilhelm Külz, an dessen Grab auf dem Friedhof Wilmersdorf einen Kranz nieder. Der Besuch in West-Berlin wird durch Mitteilung der FDP bekannt.Brigitte Grunert

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