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BERLINER Chronik: 17. Juni 1988

Der Westen feiert Deutsche Einheit. Der Osten feiert James Brown.

Mit Kranzniederlegungen für die Opfer des Volksaufstands in Ost-Berlin und der DDR am 17. Juni 1953 wird in West-Berlin der Tag der Deutschen Einheit begangen. Viele nutzen den Feiertag zu Kurzreisen. In Bonn mahnt Bundesverfassungsgerichtspräsident Roman Herzog in der Gedenkstunde des Bundestages zu leisen Tönen in der Deutschlandpolitik. Den Bundesbürgern rät er, so oft wie möglich die DDR zu besuchen und mit den Menschen dort Kontakte zu pflegen. „Die Gedanken sind zollfrei, auch an der Mauer, die uns Deutsche trennt.“ Eine Nation ohne Willen zum Staat sei ein Unding. Allerdings wisse er nicht, ob es einen gemeinsamen deutschen Staat jemals wieder geben werde.

Am Vorabend drängten sich in Ost-Berlin 3000 Rockfans Unter den Linden, um das vom Reichstag hertönende Pink- Floyd-Konzert zu hören. Es wimmelte von Polizei, die etwa 20 junge Leute festnahm. Zeitgleich hörten 70 000 Ostler auf der Radrennbahn Weißensee ein Rockkonzert mit dem Sänger James Brown aus den USA und den Rainbirds aus West-Berlin. Brigitte Grunert

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