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BERLINER Chronik: 3. Februar 1987

West-Berlin bereitet den USA Sorgen Ex-Stadtrat wegen Betrugs verurteilt.

Besorgt reagieren die alliierten Schutzmächte West-Berlins auf das Streben des Regierenden Bürgermeisters Eberhard Diepgen (CDU) nach mehr Mitsprache in der Berlin-Politik. Bei einer Diskussion im Charlottenburger Amerika-Haus sagt der Chef der Senatskanzlei, Detlef Stronk, drastisch: „Wir sind keine Befehlsempfänger Washingtons.“ Es gelte, die eigene Position selbstbewusst zu entwickeln.

Der US-amerikanische Gesandte John Kornblum kontert, die geteilte Stadt könne ihre Zukunft eben nicht selbst bestimmen: „Wer sich als Spielball zwischen Moskau und Washington versteht, hat keinen Spielraum.“ Die Verankerung im Westen sei natürlich kein „Verbot“, auch nach Osten zu schauen, sagte Kornblum weiter, der Ende der 90er Jahre Botschafter im vereinten Deutschland werden sollte.

Das Berliner Landgericht verurteilt einen früheren Weddinger CDU-Jugendstadtrat wegen Betruges und Untreue zu zwei Jahren Haft auf Bewährung und 80 000 Mark Geldstrafe. Laut Urteil des Laiengerichts hat der CDU-Politiker als Vorstand des Diakonischen Vereins Schrippenkirche durch falsche Angaben zwei Baufirmen zu Bankkrediten von insgesamt 1,2 Millionen Mark verholfen. Der Beschuldigte bestätigte nicht ausgeführte Aufträge an die maroden Firmen für den Umbau eines Altenheims in ein Behindertenheim. Brigitte Grunert

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