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BERLINER Chronik: 6. Februar 1983

Vor 25 Jahren sorgte sich die Rechtsanwaltskammer um die wachsende Konkurrenz

Zum ersten Mal in ihrer über hundertjährigen Geschichte hat sich die Rechtsanwaltskammer dazu entschlossen, ihren jährlich zu erstattenden Rechenschaftsbericht der Öffentlichkeit vorzustellen und aus diesem Grunde gestern zu einem Pressegespräch eingeladen. Mit großer Sorge beobachte man die ständig steigende Anzahl von Assessoren, die ihre Zulassung als Rechtsanwalt beantragten. Allein in den letzten sieben Jahren sei die Zahl der Anwälte um rund 50 Prozent auf knapp 2100 gestiegen. Nach Ansicht des Präsidenten der Kammer, Borck, erscheine die Zukunft jedoch „noch dunkler“. Während im Jahre 1900 auf einen Anwalt 8340 Bewohner entfielen, waren es 1950 nur noch 4300, heute sind es bundesweit 1500, in Berlin sogar nur noch 960. Und bis 1990 werde sich die Zahl der Anwälte erneut verdoppeln. Angesichts ständig weiter steigender Studentenzahlen und erschwerter Einstellungsvoraussetzungen für den öffentlichen Dienst und die freie Wirtschaft könne dies zu einer Existenzbedrohung vor allem für die noch nicht etablierten Kollegen führen. Bundesweit würden daher Vorschläge „zum Schutz vor der Überfüllung des Anwaltsberufes“ beraten.

Der Trend hat angehalten: Die Berliner Rechtsanwaltskammer hat heute rund 11 600 Mitglieder. 1995 waren es noch 5114.

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