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Berlin: Berliner Chronik: 7. Juni 1976

Vor 25 Jahren berichteten wir:Nach unserem am 23. Mai veröffentlichten Bericht über die Sorgen von Geschäftsleuten, die ihren Umsatz durch U-Bahn-Bau und Straßenbauarbeiten vor der Ladentür bedroht sehen, schilderte uns eine Leserin eine Jugenderinnerung.

Vor 25 Jahren berichteten wir:

Nach unserem am 23. Mai veröffentlichten Bericht über die Sorgen von Geschäftsleuten, die ihren Umsatz durch U-Bahn-Bau und Straßenbauarbeiten vor der Ladentür bedroht sehen, schilderte uns eine Leserin eine Jugenderinnerung. Sie beweist, dass solche Sorgen nicht neu sind, aber früher anders gelöst wurden.

"Meine Eltern besaßen in der Wallstraße 88a eine Destillation und Konditorei. Als die U-Bahn-Linie vom Spittelmarkt zum Alexanderplatz gebaut wurde (1913 eröffnet), war die Wallstraße von der Grün- bis zur Neuen Roßstraße für zwei Jahre gesperrt. Die Brauer mussten die Fässer also per Hand zum Kunden rollen. Ebenso kam der Bäcker zu Fuß, der die Backwaren brachte. Da die Konfektion auf der anderen Straßenseite lag, fielen die Kunden für meine Eltern fort. Laufkundschaft gab es nicht. Niemand wollte durch die Buddelei laufen. Meine Eltern mußten für drei Monate 700 Goldmark Miete zahlen - und dies bei einem Preis von zehn Pfennig für einen Becher Bier. Heute solle der Staat helfen. Wenn die Straße fertig ist, wird über den Vorteil nicht mehr gesprochen. Wenn wir nicht die 35 Bauarbeiter zum Eintopfessen gehabt hätten, hätten meine Eltern die Zeit nicht überstanden."

Vor 25 Jahren berichteten wir:

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