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BERLINER Chronik: 8. April 1983

Vor 25 Jahren berichteten wir über Probleme mit türkischen Schulbüchern

Die von der Senatsverwaltung entwickelten türkischen Schulbücher sind zu einem außenpolitischen Vorgang in Bonn geworden. Schulsenatorin Laurien hat den Staatsminister im Auswärtigen Amt, Mertes, im vorigen Monat über einen heftigen Angriff einer türkischen Zeitung auf ihre Schulbücher informiert und um Benachrichtigung der deutschen Botschaft in Bonn gebeten. Die, wie es heißt, rechtslastige Zeitung „Tercüman“ hatte aus den Schulbüchern der christdemokratischen Ministerin geschlossen, daß den türkischen Kindern „Separatismus, Eigentumsfeindlichkeit und linke Ideologien“ beigebracht würden. Sie zitierte ferner den türkischen Erziehungsminister Saglam dahingehend, daß die Regierung in Ankara die Verwendung dieser Bücher „mit Entschlossenheit“ ablehne. Die Zeitung hatte im Februar geschrieben, die Schulbücher seien mit Texten linksgerichteter Schriftsteller angefüllt.

Seitdem die Türkei keine Militärdiktatur mehr ist, sind derartige Streitigkeiten abgeflaut. Berliner Schulen benutzen weiterhin türkischsprachige Bücher aus deutschen Verlagen.

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