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Berliner Chronik: 8. April 1990

Die Philharmoniker auf heikler Tournee. DDR-Grenzer passen weiter auf

Das Berliner Philharmonische Orchester tritt seine erste Konzertreise nach Israel an, die elf Tage dauert. Die Bedeutung des Ereignisses wird dadurch unterstrichen, dass der Regierende Bürgermeister Walter Momper (SPD) das Orchester begleitet. Israel hatte Auftritte der Philharmoniker mit ihrem Chefdirigenten Herbert von Karajan stets abgelehnt, da dieser der NSDAP angehört hatte. Wenige Monate nach seinem Rückzug als Chefdirigent im Jahr 1989 starb er. Auf dem Programm stehen Konzerte mit Daniel Barenboim in den Städten Tel Aviv, Haifa und Jerusalem. Höhepunkt ist ein gemeinsames Benefizkonzert mit dem Israel Philharmonic Orchestra in Tel Aviv mit Zubin Mehta unter der Schirmherrschaft von Staatspräsident Chaim Herzog und Bundespräsident Richard von Weizsäcker.

Die Abfertigung an einigen Grenzübergängen von Ost- zu West-Berlin und vom Umland in den Westteil der Stadt verläuft verblüffend einfach. Am Potsdamer Platz werden Autofahrer durchgewinkt, ohne dass sie ihren Ausweis vorzeigen müssen. Ein DDR-Grenzer sagt laut Tagesspiegel, die Kontrolle liege im Ermessen der einzelnen Offiziere. Am Übergang in der Invalidenstraße wird nach alten Regeln kontrolliert, in Drewitz und Dreilinden wiederum nicht nach den Personalpapieren gefragt. Gru

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