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BERLINER Chronik SERIE: 24. Februar 1961 Jahre Mauerbau

Ost-Presse erfindet Geschichte über Grenzprovokationen eines West-Lehrers

Berichte in der Ost-Berliner Presse über den Westteil der Stadt sind meist mit Vorsicht zu genießen. So meldeten nacheinander die Ost-Berliner „BZ am Abend“ und das „Neue Deutschland“ Eigentümliches: Ein Lehrer der „10. Oberschule in Reinickendorf-Ost“ habe demnach Schüler mit dem Auftrag an die Sektorengrenze geschickt, die Volkspolizei zu Kontrollen

zu provozieren. Hierfür habe er ihnen „Schundromane und West-Berliner Zeitungen“ mitgegeben. Über ihre Erlebnisse sollten die Kinder einen Aufsatz schreiben. Ein Junge, der an der Grenze „angehalten“ worden sei, habe von dem Auftrag erzählt und gesagt, der Lehrer habe früher der SS angehört. Der Tagesspiegel ging der Sache auf den Grund und holt dazu eine Stellungnahme des Bezirksamts Reinickendorf ein. Darin wird klargestellt, dass in diesem Bezirk schon seit mehr als einem Jahr keine 10. Oberschule mehr existiert. Der genannte Lehrer unterrichte in einem anderen Ortsteil an der Hilfsschule. Weder er noch irgendein Lehrer hätten Schulkinder zur Provokation an die Sektorengrenze geschickt, auch die behauptete SS-Zugehörigkeit „entspricht nicht den Tatsachen“. Gru

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