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Präsident John F. Kennedy versichert West- Berlin seine Unterstützung.  Foto: pa/dpa

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BERLINER Chronik SERIE: 27. Juli 1961 Jahre Mauerbau

Das DDR-Regime geht härter gegen „Grenzgänger“ aus dem Osten vor

Die DDR-Führung verstärkt den Druck auf Bürger Ost-Berlins und der Vororte, die in West-Berlin arbeiten. Der Kreistag Oranienburg fordert die Grenzgänger „nachdrücklich“ auf, sich Arbeitsstellen im Osten zu besorgen. Auch übernimmt der Kreistag das für Ost-Berliner Grenzgänger bereits bestehende Verbot, im Osten hochwertige Industriegüter zu kaufen. Der Kreistag Potsdam-Land und der Kreisausschuss der Nationalen Front erklären, dass sich alle, „die als Grenzgänger ihre Arbeitskraft an West-Berliner Betriebe verkaufen“, einer „Verletzung der Gesetze der DDR schuldig machen“. Welche Gesetze das sind, geht aus der gemeinsamen Erklärung nicht hervor.

Allerdings hat der Ost-Berliner Magistrat kürzlich unter Berufung auf eine in Vergessenheit geratene Verordnung vom Januar 1953 mitgeteilt, dass DDR-Bürger nicht ohne Genehmigung der östlichen Behörden im Westen arbeiten dürfen. Nach West-Schätzungen hat etwa die Hälfte der gut 52 000 Grenzgänger diese Erlaubnis nicht. Der Magistrat schickte Grenzgängern auch Fragebogen, auf denen sie die West-Firma angeben müssen, bei der sie beschäftigt sind. Von den knapp 14 000 West-Berlinern, die in Ost-Berlin arbeiten, ist keine Rede.

Der Tagesspiegel meldet, zahlreichen Grenzgängern in Ost-Berlin und Umgebung sei dieser Tage die Neubauwohnung gekündigt worden. Einigen habe man eine Frist von nur zehn bis 14 Tagen bis zum Auszug gestellt. Einzelnen sei die Rücknahme der Kündigung bei Auflösung des Arbeitsverhältnisses in West- Berlin in Aussicht gestellt worden.

Der amerikanische Präsident John F. Kennedy erklärt, West-Berlin sei der „Prüfstein, wo unsere feierlichen Verpflichtungen und sowjetische Gelüste sich grundsätzlich gegenüberstehen“. Er werde „den Kommunisten nicht erlauben, uns aus Berlin zu vertreiben, weder allmählich, noch mit Gewalt“. Berlin sei „genauso sicher wie wir alle, denn wir können seine Sicherheit nicht von unserer eigenen trennen“. Die Iswestija behauptet, Kennedy habe „eine Kriegsrede“ gehalten. Bundeskanzler Konrad Adenauer meint vor dem Abflug in die Sommerfrische in Cadenabbia am Comer See knapp: „Ich freue mich über den Führungsanspruch der USA.“ Gru

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