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BERLINER Chronik SERIE: 5. Oktober 1961 Jahre Mauerbau

Im Osten wird die Kartoffelernte zum Bekenntnis der DDR-Friedenspolitik

Die Ost-Presse druckt Appelle an die Bevölkerung, bei der Kartoffelernte zu helfen. So heißt es im Aufruf der Nationalen Front Frankfurt/Oder: „Wir beweisen am 7. und 8. Oktober unsere Verantwortung für die Stärkung der Arbeiter- und Bauern-Macht am besten, wenn wir die Kartoffelernte beschleunigen. Jeder, der etwas auf sich hält, ist am Wochenende auf dem Erntefeld.“ Die „sozialistische Hilfe“ sei „ein offenes Bekenntnis zur Friedenspolitik unserer Regierung“.

Ein Libanese erregt Aufsehen am Brandenburger Tor. Der Mann aus dem Westen, der ein riesiges, schweres Kreuz schultert, will in Ost-Berlin gegen Unterdrückung und für Frieden demonstrieren. Schwer bewaffnete Vopos drängen ihn weg. Reportern berichtet er, die Wächter hätten ihm geraten, es am Ausländer-Übergang Friedrichstraße zu versuchen, aber das tue er nicht, denn der sei ja offen, wenn auch nur bedingt. Er habe den Vopos gesagt, er komme wieder. Das Kreuz lässt er stehen.

Ein Vopo-Offizier schießt an der Bernauer Straße auf einen West-Berliner Polizisten. Vopos haben Steine auf das Gelände eines Güterbahnhofs geworfen und dabei die Scheibe eines Lastwagens zertrümmert. Als eine West-Funkstreife den Vopos zuruft, die Steinwürfe zu unterlassen, antwortet ein Vopo-Offizier: „Kopf weg, sonst schieße ich!“ Der Streifenführer ignoriert den Ruf, und schon fliegt ihm eine Kugel um die Ohren, trifft aber nicht. Brigitte Grunert

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