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Berlin: Berliner Eishockey-Profis in Schweden verhaftet

Vorwurf Vergewaltigung: Zwei Spieler der Eisbären wurden nach dem Trainingslager von der Polizei festgenommen und verhört

Für zwei Spieler des EHC Eisbären endete das Trainingslager in der Polizeizelle. In der südschwedischen Hafenstadt Kristianstad wurden Yvon Corriveau und Brad Bergen gestern von der Polizei verhaftet und verhört. Ihnen wird vorgeworfen, eine 20-jährige Schwedin vergewaltigt zu haben. Der 36-jährige Corriveau ist Kanadier, Brad Bergen (37) wurde in Kanada geboren, ist aber inzwischen deutscher Staatsbürger.

Die Eisbären waren seit Mittwoch im Trainingslager im Dorf Tyringe. Nach Angaben der schwedischen Polizei ist der Tatverdacht gegen die Spieler fundiert. „Sie gelten als der schweren Vergewaltigung verdächtig“, wird Jan Larsson von der Polizei in Kristianstad in der schwedischen Tageszeitung „Aftonbladet“ zitiert. Yvon Corriveau und Brad Bergen waren erst am Samstagnachmittag in Polizeigewahrsam genommen worden, nachdem zunächst seit dem Vormittag fünf andere Profis von der Polizei verhört worden waren. Die fünf deutschen Eisbären-Spieler wurden am Sonntagmorgen aber freigelassen. Laut Polizei sind sie weiter „Teil der Ermittlungen“. Ob als Zeugen oder Verdächtige, blieb unklar. Ein schwedischer Polizeisprecher sagte laut „Aftonbladet“: „Unser Untersuchungsbericht ist dick wie ein Roman.“ Das Opfer wird laut Polizeiangaben als „sehr glaubwürdig eingeschätzt“.

Eine Gruppe Berliner Spieler war am Sonnabendmorgen zum Feiern in einen im zehn Kilometer entfernten Hässleholm gelegenen Nachtklub gefahren. Dies war – so berichten Augenzeugen – gegen zwei Uhr. Im Klub war laut Angabe eines Barkeepers viel Alkohol im Spiel. Die 20-jährige Frau kam einige Stunden später nach dem Lokal-Ausflug mit einigen Spielern zum Mannschaftshotel in Tyringe. Was danach passiert ist, wird derzeit ermittelt.

Die Polizei erschien kurz vor sechs Uhr im Hotel in Tyringe. Die Frau soll sich gleich am frühen Samstagmorgen auf der Wache gemeldet haben. Einige Zimmer der Eisbären wurden durchsucht, zunächst mussten fünf Spieler mit auf die Polizeiwache. Der Bus der Eisbären mit den übrigen Spielern durfte die Rückreise antreten. Doch die Fahrt wurde vor dem Einchecken auf die Fähre nach Rostock von der Polizei beendet. Die Insassen mussten in einem Hotel in Trelleborg übernachten. Corriveau und Bergen wurden erst dann von der Polizei nach Kristianstad zurückgefahren und dort verhört.

Die fünf zunächst festgehaltenen Eisbären-Spieler durften mit dem Mannschaftsbus dagegen gestern um 7.30 Uhr auf die Fähre nach Rostock. Am Nachmittag kam das Team in Berlin an.

Der Verein EHC Eisbären hielt sich mit Stellungnahmen gestern zurück. „Wir haben unsere Anwälte eingeschaltet und arbeiten eng mit den Behörden zusammen, um den Vorfall aufzuklären“, sagte Detlef Kornett, der Geschäftsführer des Klubs. Eisbären-Manager Peter John Lee blieb gestern in Schweden, die beiden Profis müssten auf jeden Fall bis zum heutigen Montag in Untersuchungshaft bleiben, sagte er. „Es wird geprüft, ob die Beweislage ausreicht, um die Untersuchungshaft zu verlängern“, sagte Lee am Abend dem Tagesspiegel.

Die unter Verdacht stehenden Spieler sind sehr prominent. Yvon Corriveau ist seit 1997 in Berlin. Früher war der bei den Fans beliebte Kanadier in der NHL aktiv. Die nordamerikanische Profiliga ist die beste im Eishockey, Corriveau hat dort 339 Spiele absoviert. Brad Bergen hat mit 514 Spielen die zweitmeisten Einsätze in der Deutschen Eishockey-Liga, lange lief er auch für die Deutsche Nationalmannschaft auf.

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