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Berliner Flughäfen: BBI-Bauarbeiten im Zeitplan – aber Finanzierung noch offen

Autobahn-Verbindung aus der Innenstadt wird am 23. Mai eröffnet. Die Flughafengesellschaft widerspricht dem Vorwurf, der neue Airport sei zu klein geplant.

Eine riesengroße Grube, Brücken, die noch ohne Anschluss in der Landschaft stehen, Straßen, die ins Nichts zu führen scheinen, Pfeiler, die solo in die Höhe ragen, kilometerlange Rohre, und immer wieder Erde, die zu kleinen Bergen angehäuft ist – das ist Schönefeld heute. Im November 2011 soll daraus der Flughafen Berlin-Brandenburg International (BBI) geworden sein. Noch ist Planungschef Manfred Körtgen davon überzeugt. Allerdings dürfe jetzt nichts mehr passieren.

In den nächsten Tagen sollen die Aufträge für den Bau des Terminals und für die Gepäckförderanlage vergeben werden. Denn wenn die Arbeiten am Abfertigungsgebäude, das über dem unterirdischen Bahnhof entsteht, dessen Decken derzeit betoniert werden, nicht im Sommer beginnen, lässt sich der 2011er-Termin nach Angaben der Flughafengesellschaft nicht mehr halten.

Die Ausschreibung wurde wiederholt, weil die Angebote der Generalunternehmen in der ersten Runde gut 400 Millionen Euro über den von der Flughafengesellschaft veranschlagten Kosten lagen. Sie will den Terminal nach wie vor für gut 600 Millionen Euro bauen lassen. Auch eine weitere Hürde müssen die Planer schnell überwinden. Noch fehlt, wie berichtet, die Kreditvereinbarung mit den Banken über rund 2,6 Milliarden Euro. Diese Summe braucht das Unternehmen, um den BBI-Ausbau zu finanzieren sowie die laufenden Kosten in Tegel bis zur BBI-Eröffnung und die Aufwendungen für die geplante Aufgabe des Flugbetriebs in Tempelhof aufbringen zu können.

Die Vereinbarung mit den Banken sollte ursprünglich bereits Ende 2007 vorliegen. Beunruhigt sei man deshalb nicht, sagte Flughafensprecher Ralf Kunkel. Die Banken seien jetzt vor allem mit der Finanzkrise in Amerika beschäftigt. Und noch werde das Geld aus dem Bankenkredit auch nicht benötigt. Um günstige Konditionen zu erhalten, haben der Bund, Berlin und Brandenburg ihre Darlehen in Höhe von rund 225 Millionen Euro in Eigenkapital der Flughafengesellschaft umgewandelt. Ein Verfahren, das auch in den vergangenen Jahren praktiziert wurde.

Keine Aufregung gibt es nach Angaben von Kunkel auch bei der Frage nach der Kapazität von BBI. Man rechne zu Beginn mit 22 bis 25 Millionen Fluggästen pro Jahr, und dafür sei der Flughafen auch ausgelegt. Behauptungen, BBI sei bereits beim Start zu klein dimensioniert, seien „interessengesteuert“, um Stimmen für einen Weiterbetrieb in Tempelhof zu fangen. Allerdings rechnet die Flughafengesellschaft in diesem Jahr bereits mit 21,3 Millionen Passagieren.

Einen weiteren Wachstumsschub erwartet Marketingchef Burkhard Kieker durch die Teltowkanal-Autobahn A 113, die am 23. Mai durchgehend vom Dreieck Neukölln bis zum südlichen Berliner Ring befahrbar sein wird. Dann wird das noch fehlende Zwischenstück eröffnet. Der Flughafen erhält direkte Zu- und Abfahrt zum Abfertigungsbereich. Mit der neuen Autobahn sei Schönefeld in weniger als 20 Minuten aus der Innenstadt zu erreichen und damit auch für Geschäftsflieger attraktiv, die Tempelhof nach einer Schließung verlassen müssten, sagte Kieker. Für 7,5 Millionen Euro sind in Schönefeld inzwischen neue Räume und Hangars für die Geschäftsfliegerei entstanden.

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