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Berliner Gammelskandal: Und jährlich grüßt das Ekelfleisch

Berlins Gesundheitssenatorin Katrin Lompscher gerät in die Kritik: Keine der nach dem letzten Gammelfleisch-Skandal angekündigten Maßnahmen sei umgesetzt worden, so der Vorwurf.

Eine der nach den letzten Vorfällen Ende 2006 beschlossenen Maßnahmen waren stärkere Kontrollen bei Berliner fleischverarbeitenden Betrieben. Damit sollten derartige Skandale eigentlich verhindert werden. Im Gesundheitsausschuss sei laut FDP-Sprecher Klaus Gersch aber herausgekommen, dass Katrin Lompscher (Linkspartei) keine zusätzlichen Kontrollen veranlasst habe. Katrin Lompscher hatte nach dem Skandal 2006 außerdem angekündigt, ein eigenes Referat für Verbraucherschutz bilden zu wollen sowie die zuständigen Lebensmittelaufsichtsämter der Bezirken für den Verbraucherschutz zu sensibilisieren.

Die Gesundheitsverwaltung geht momentan davon aus, dass das zuletzt entdeckte minderwertige Fleisch nur an einen Berliner Dönerhersteller geliefert worden ist. Weitere Empfänger seien bislang nicht bekannt, so Sprecherin Regina Kneiding. Die Verwaltung gab an, von 52.000 Betrieben würden 40.000 einmal im Jahr überprüft. Seit Ende 2006 sind aus Bayern nach Angaben der dortigen Staatsanwaltschaft zwischen 140 und 180 Tonnen Ekelfleisch in die Hauptstadt gelangt.

Betroffene Dönerspieße auch nach Brandenburg geliefert

Döner-Imbisse in sechs brandenburgischen Städten haben ohne Wissen der Betreiber das Ekelfleisch aus Bayern - das in Berlin verarbeitet wurde - verkauft. Abnehmer waren Imbissbetreiber in Potsdam, Nuthetal (Potsdam-Mittelmark), Brandenburg/Havel, Trebbin (Teltow-Fläming), Strausberg (Märkisch-Oderland) und Fürstenwalde (Oder-Spree). Sämtliches Fleisch ist verzehrt worden, bis auf drei Spieße in Fürstenwalde, die beschlagnahmt wurden.

Nach bisherigen Schätzungen enthielten die betroffenen Döner-Spieße etwa zehn Prozent der Kategorie 3 (K3), sagte Günter Hälsig vom Potsdamer Verbraucherschutzministerium. Das Fleisch sei für die Gesundheit nicht gefährdend. Auch Hinweise auf Krankheitsfälle nach dem Verzehr gebe es nicht, da es kein Gammelfleisch sei. "Mehr Kontrollen würden aber nicht helfen, der einzige Weg ist das Einfärben dieses K3-Fleisches", meinte Hälsig. Die EU würde dies bislang aber verhindern.

Die brandenburgische Linkspartei fordert nach dem jüngsten Skandal einheitliche Standards in der Lebensmittelkontrolle. Damit soll illegaler Handel mit minderwertigem Fleisch verhindert werden. Es gehe um eine eindeutige Kennzeichnungspflicht für Lebensmittel und eine höhere Transparenz von Lieferwegen, forderte die verbraucherpolitische Sprecherin Renate Adolph. Die Verbraucherministerkonferenz in knapp zwei Wochen müsse hierzu endlich konkrete Schritte vereinbaren. (rope/dpa)

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