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Berlin: Berliner Haushalt: Sollen Beschäftigte länger arbeiten? PRO von Ekkehard Schwerk

Der Freitag, j e d e r Freitag, den der Herr werden lässt, wird in Behörden wörtlich genommen. Rufen Sie mal morgens gegen 10 Uhr dort an, um eine Auskunft zu bekommen.

Der Freitag, j e d e r Freitag, den der Herr werden lässt, wird in Behörden wörtlich genommen. Rufen Sie mal morgens gegen 10 Uhr dort an, um eine Auskunft zu bekommen. Die Vorzimmerwächterinnen sagen: "Tut mir leid, der Herr (die Frau) sowienoch ist in einer Besprechung." Gut, wann ist die zu Ende? "Das kann gegen 12 Uhr sein." Und dann? "Dann hat Herr (Frau) sowienoch einen Außentermin." Von dem er (sie) wann zurück sein wird? "Dann kommt er (sie) nicht mehr herein." Freitag für Freitag, Jahr um Jahr, Jahrzehnt um Jahrzehnt.

Zum Thema Ted: Sollen Beschäftigte im Öffentlichen Dienst länger arbeiten? Das ist ein drastisches Beispiel aus jahrzehntelanger Journalistenarbeit. Eine lächerlich geringe Erhöhung der Arbeitszeit im öffentlichen Dienst entlastete die Staatskasse, aus der die allzeit gesicherten Beamten auch über die Arbeitszeit hinaus ungefährdet gut bedient werden. Das gliche zwar die Ungerechtigkeit gegenüber den keineswegs gesicherten Arbeitnehmern nicht aus, wäre aber vor diesem Hintergrund eine Frage des Anstands.

Es geht aber das Kamel eher durch ein Nadelöhr als dass ein öffentlich Bediensteter sich auf drei oder vier Wochenstunden mehr einließe. Hinzu kommt die vollends verwirrende, fortdauernde Ungerechtigkeit zwischen "Ost"- und "West"-Arbeitsstunden und Entlohnungen im Öffentlichen Dienst. Man nehme also mal zur Abwechslung nicht mehr den Freitag in den Behörden wörtlich, sondern auch das Wort "Dienst" an der Öffentlichkeit endlich ernst.

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