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Gute Aussicht. Von der Dachterrasse des neuen Hostels blickt man unter anderem auf den Glaspalast des Neuen Kranzler-Ecks und über die Kantstraße.

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Berliner Hotellerie: City West: Ein Hostel kommt, das andere geht

Nahe dem Bahnhof Zoo hat das „aletto“ als größte Unterkunft für junge Leute in der City West eröffnet. Dagegen muss der Nachbar „A&O“ wegen eines Streits um die Miete schließen.

Im umgebauten Oberverwaltungsgericht an der Charlottenburger Hardenbergstraße 21 wird am Sonnabend die Eröffnung des „aletto Kudamm Hotel & Hostel“ mit 850 Betten in 232 Zimmern gefeiert. Das hinter dem Amerika-Haus gelegene Hostel ist vor allem für Schülergruppen und Rucksacktouristen gedacht – es hat aber auch Zimmer für preisbewusste Geschäftsreisende und konkurriert so mit dem „Motel One“ neben dem Theater des Westens. Erste Gäste beherbergt das Hostel schon seit Wochen in dem 50er-Jahre-Bau, der seit 2007 leer gestanden hatte. Die denkmalgeschützte schwarz-weiße Kachelfassade wurde etwas aufgefrischt.

Fenster zum Hof. Auf der Freifläche hinter dem ehemaligen Gerichtsgebäude gibt es nun eine Caféterrasse sowie einen Sport- und Spielplatz.
Fenster zum Hof. Auf der Freifläche hinter dem ehemaligen Gerichtsgebäude gibt es nun eine Caféterrasse sowie einen Sport- und Spielplatz.

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Jugendhotels der Marke aletto gibt es bereits in Kreuzberg und Schöneberg, einer der Investoren war früher Mitbegründer der Budget-Kette Meininger. Als Besonderheiten am neuen Standort gelten eine Dachterrasse mit guter Aussicht auf die westliche Innenstadt, der im U-Bahn-Design gestaltete Frühstücksraum im Keller und Freizeitangebote wie der Sport-, Grill- und Spielplatz im Hof.

Ebenfalls am Bahnhof Zoo – in der maroden Passage vom „Aschinger-Haus“ entlang der Joachimstaler Straße – schließt dagegen Ende Oktober das „A&O Hostel“, wie der Tagesspiegel erfuhr. Ein Rechtsstreit um ausstehende Miet- und Betriebskostenzahlungen endete mit einem Vergleich, der den Auszug besiegelt. Außerdem sprach das Landgericht der Vermietergesellschaft aus Luxemburg mehrere hunderttausend Euro zu. Zuvor war die Auseinandersetzung so weit eskaliert, dass die Hauseigentümer vorübergehend den Strom und die Warmwasserversorgung abstellen ließen.

Schön ist anders. Die Passage an der Joachimstaler Straße, zu der bisher auch das A&O-Hostel gehörte, ist als „Schmuddeleck“ im Herzen der City West verschrien.
Schön ist anders. Die Passage an der Joachimstaler Straße, zu der bisher auch das A&O-Hostel gehörte, ist als „Schmuddeleck“ im Herzen der City West verschrien.

© Mike Wolff

Nun wollen diese die Räume modernisieren, es soll bereits Interessenten für ein neues Hostel oder Hotel geben. Außerdem könnten weitere Teile der als schmuddelig verrufenen Passage umgestaltet werden. „Jetzt ist der Weg frei für eine Neuausrichtung des Objekts“, sagt der Anwalt der Vermieterfirma, Alexander Schneehain. Allerdings geht es dabei nicht um den ganzen Straßenblock: Das Eckgebäude an der Kantstraße mit dem Beate-Uhse-Erotikmuseum gehört anderen Eigentümern.

A&O hatte sein Hostel am Zoo vor zehn Jahren eröffnet. In Berlin gibt es drei weitere Standorte am Hauptbahnhof und in der östlichen Stadtmitte. Generalmanager Oliver Winter weist darauf hin, dass man das Haus nahe dem Ostbahnhof in Friedrichshain gerade erst von 900 auf 1500 Betten erweitert habe, insgesamt „verlieren wir also keine Bettenkapazitäten in der Stadt“.

Dennoch würden auch Angebote für einen Ersatzstandort in der City West geprüft, sagt Winter: „Wir sehen hier weiterhin Bedarf für ein A&O.“

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