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Berlin: Berliner Hundeverordnung: "Weniger zugebissen"

Die verschärfte Hundeverordnung zeigt Wirkung. Seit sie vor neun Monaten in Kraft getreten ist, hat die Zahl der in Berlin amtlich registrierten Beißattacken stark abgenommen.

Die verschärfte Hundeverordnung zeigt Wirkung. Seit sie vor neun Monaten in Kraft getreten ist, hat die Zahl der in Berlin amtlich registrierten Beißattacken stark abgenommen. Auf gut 20 Prozent bezifferte Gesundheitssenatorin Gabriele Schöttler (SPD) gestern den Rückgang. Sie nannte die Zahlen anlässlich einer Experten-Anhörung des Gesundheitsausschusses im Abgeordnetenhaus zum geplanten Berliner Hundegesetz, das eine generelle Leinenpflicht für alle Hunde vorsieht und die bereits gültige Verordnung noch verschärfen soll.

Vor allem die Kampfhunderassen Pitbull und Staffordshire Terrier hätten in den vergangenen Monaten "signifikant weniger zugebissen", sagte Frau Schöttler. Zu verdanken sei diese Entwicklung auch dem Engagement von Polizei und Veterinärämtern, die "verstärkt kontrollierten". Laut Schöttler gab es seit Juli 2000 vierzig Schwerpunkteinsätze, bei denen 1531 Verstöße festgestellt wurden. Halter von Kampfhunden ignorierten beispielsweise den gültigen Leinen- und Maulkorbzwang.

Unter dem Strich werde die neue Verordnung aber von Kampfhundehaltern akzeptiert, erklärte die Senatorin. Nach ihren Unterlagen ließen die Freunde von Pitbull & Co. bereits 5442 Tiere offiziell registrieren. 3737 dieser Hunde erhielten eine Plakette, die sie als ungefährlich ausweist.

Dennoch hält Gabriele Schöttler an ihrem umstrittenen Hundegesetz fest, das bisher vor allem wegen des Widerstandes der CDU nicht so recht vorankam. Darin will sie auch die Kampfhundelisten der Verordnung gesetzlich verankern. Veterinäre, Hundeexperten und Wissenschaftler hielten gestern in der Expertenrunde vehement dagegen.

Es wird kein Hund aggressiv geboren, argumentierten sie unisono. "Ob ein Tier gefährlich ist, hängt alleine vom Halter und den Haltungsbedingungen ab", erkärte Maurice Bob für die Tierärztekammer Berlin. Deshalb müsse ein Hundegesetz bei den Haltern ansetzen und ihnen einen Hundeführerschein sowie eine Haftpflichtversicherung für ihr Tier vorschreiben. Im Übrigen reiche die Hundeverordnung aus, man müsse sie nur konsequent anwenden.

Diesen Optimismus bremste jedoch ein Sprecher der Berliner Amtsveterinäre. Weitere Schwerpunktkontrollen gegen Kampfhunde seien kaum mehr möglich, sagte er. "Wir haben dafür in den Zeiten von BSE und Maul- und Klauenseuche viel zu wenig Personal."

CS

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